Niederösterreich

Keine Pflegerin mehr – dann mussten zwei Frauen sterben

Schockstarre in Strebersdorf (Oberpullendorf): Bernhard R. (59) soll seine Frau und Mutter erstickt haben, sprang von einem Aussichtsturm in den Tod.

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Rechts der Täter mit den beiden Opfern.
Rechts der Täter mit den beiden Opfern.
Montage/Lenger, privat

Fassungslosigkeit und Trauer im Mittelburgenland nach dem Gewaltverbrechen am Mittwochabend in der Gemeinde Strebersdorf im Bezirk Oberpullendorf: Bernhard R. (59) soll seine Frau Gabriele (64) und Mutter Anna (64) im Haus in Strebersdorf erstickt haben.

Sprung von Aussichtswarte

Dann fuhr er mit seinem Pkw zu einem Aussichtsturm in Lockenhaus, stieg auf die oberste Plattform der Margarethenwarte und rief die Polizei an: "Ich habe meine Gattin und meine Mutter getötet und richte mich nun selbst", sagte er sinngemäß per Notruf.

Dann legte der 59-Jährige das Smartphone zur Seite und stürzte sich in den Tod ("Heute" berichtete). Wenige Minuten später traf die Polizei am Tatort und in der Folge bei der Margarethenwarte ein - für alle drei Familienmitglieder kam jede Hilfe zu spät.

Beide Damen im Rollstuhl

Die Ursache des Familiendramas dürfte eine lange und traurige Krankengeschichte sein: Seine Ehefrau litt seit über 30 Jahren an Epilepsie, der Zustand der Akademikerin hatte sich zuletzt verschlechtert, sie saß teilweise im Rollstuhl. Auch die lebenslustige Anna (92) saß zuletzt nur noch im Rollstuhl.

Corona-Angst

Der 59-Jährige und seine Frau haben 2014 den Verein "One Love - Verein zur Förderung der Epilepsieforschung" gegründet. Beide Frauen wurden auch von einer Krankenpflegerin aus Rumänien betreut, diese Hilfe ist während der Coronapandemie weggebrochen. "Das dürfte dazu geführt haben, dass die Situation ausgeufert ist", so Polizei-Sprecher Heinz Heidenreich.

Bernhard R., der auch einige Zeit in Indien gelebt hat, soll zunehmend an Depressionen gelitten haben, zuletzt auch wegen der Coronakrise ein sehr düsteres Zukunftsbild gehabt haben. 

Hilfe bei Depressionen und Selbstmordgeanken erhalten Sie bei der Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142 rund um die Uhr.

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