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Wels will keinen türkischen Supermarkt

Heute Redaktion
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Wels will keinen türkischen Supermarkt. Die Grünen sehen Diskriminierung.
Wels will keinen türkischen Supermarkt. Die Grünen sehen Diskriminierung.
Bild: wels.gv.at

Der bayerische Supermarkt "Freshland", der orientalisches Sortiment anbietet, darf sich nicht neben dem Wochenmarkt ansiedeln. Die Grünen sehen Diskriminierung.

Orientalische Produkte und Halal-Fleisch, damit wollte der bayerische Supermarkt "Freshland" eigentlich in Wels Kunden anlocken. Doch die Stadtregierung verhinderte das Vorhaben, sich neben dem regionalen Wochenmarkt anzusiedeln. Der Vermieter ließ den Supermarkt doch nicht einmieten.

Der Supermarkt spreche die türkische Community an und passe nicht an einem so sensiblen Ort wie dem Welser Wochenmarkt, erklärte Vizebürgermeister Gerhard Kroiß (FPÖ) gegenüber den OÖNachrichten.

Grüne: "das ist Willkür"

Die Grünen sehen jetzt einen Verstoß gegen das Oberösterreichische Antidiskriminierungsgesetz und dem Einführungsgesetz zu den Verwaltungsverfahrensgesetzen. Die Welser Grünen haben deshalb eine Sachverhaltsdarstellung wegen Verdachts auf Diskriminierung beim Magistrat der Stadt eingebracht.

Eine Diskriminierung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit beim Zugang der Öffentlichkeit zu Verfügung stehenden Dienstleistungen sei verboten.

"Diese Willkür darf man sich nicht gefallen lassen", fordert Thomas Rammerstorfer von den Grünen Wels und setzt nach: "Kroiß sollte zumindest das Integrationsressort schleunigst abgeben".

Vizebürgermeister verteidigt Vorgehen

Ende Jänner startete die Diskussion um den "Freshland"-Supermarkt in der zweitgrößten Stadt Oberösterreichs. Das Geschäft sollte Wels wieder beleben, anstelle des "Denn's Bio"-Marktes in die leer stehende Lokalität einziehen. Sie schließt an die Markthalle an, in der zwei Mal die Woche und auch am Freigelände daneben der regionale Wochenmarkt stattfindet.

Ralph Schallmeiner, Nationalratsabgeordneter der Grünen kritisiert:"Der Wirtschaftsstadtrat ist dafür zuständig, das Ansiedeln neuer Betriebe zu fördern, nicht zu verhindern". Für Integrationssprecherin Marina Wetzlmaier ist es "ein verheerendes Zeichen für unsere MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund".

Vizebürgermeister Kroiß verteidigt das Vorgehen. Der Markt sei ein Standort für regionale Produkte. Ein Supermarkt daneben wäre kontraproduktiv. Außerdem gäbe es in Wels bereits türkische Supermärkte.