Coronavirus

Jeder zweite Corona-Tote stirbt im Heim in Österreich

In Bundesländern wie Niederösterreich waren 91 Prozent der Covid-Toten Bewohner von Altenheimen. Haben die Landesregierungen versagt?

Leo Stempfl
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Schutzvorkehrungen in einem Altenheim in Italien
Schutzvorkehrungen in einem Altenheim in Italien
laPresse / EXPA / picturedesk.com

Die Statistik lässt ein trauriges, erstes Fazit der zweiten Welle erkennen. Österreichweit starben in den letzten 40 Tagen 607 Menschen an den Folgen einer Corona-Erkrankung, 323 davon in einem Pflege- oder Altenheim. In diesem Zeitraum vom 1. Oktober bis 12. November waren es im Burgenland sogar 100 Prozent der Covid-Opfer. 

Aber auch in den bevölkerungsreicheren Bundesländern Niederösterreich und Oberösterreich liegt der Anteil bei 91 beziehungsweise 82 Prozent. Vor allem in der zweiten Welle steigen diese Anteile stark an. Sind auf den gesamten Zeitraum und österreichweit gerechnet "nur" 38 Prozent der Toten Bewohner eines Altenheims, ist der Anteil in besagtem 40-Tage-Zeitraum auf 53 Prozent gestiegen.

"Landeshauptleute überhaupt nichts getan"

Einen geringen Anteil an betroffenen Heimbewohnern gibt es hingegen in Vorarlberg (27 Prozent). Etwas besser ist man auch in Tirol, Salzburg und der Steiermark mit Anteilen zwischen 32 und 38 Prozent. In Wien starben 75 der 174 Corona-Toten in Heimen, also 43 Prozent. In Kärnten gab es keinen einzigen Todesfall.

"Gerade in Alten- und Pflegeheimen, die Länderkompetenz sind, hätte man durch Schutzmaßnahmen viele Sterbefälle verhindern können. Hier haben aber leider viele Landeshauptleute überhaupt nichts getan", kritisierte NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker.

Für ihn ist es offensichtlich, dass hier mehr für Schutzmaßnahmen ausgegeben werden muss. "Das Geld, das die Bundesländer für Pflege bekommen", muss "an klare Zielvorgaben und Qualitätskriterien geknüpft werden", so Loacker weiter.

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