Lustenau droht Abstieg

Kein Sieg in 17 Runden: "Es ist trotzdem ein guter Job"

Austria Lustenau ist Stockletzter, steht vor dem Frühjahr noch ohne Sieg da. Sportchef Alexander Schneider glaubt dennoch an die Rettung.

Erich Elsigan
Kein Sieg in 17 Runden: "Es ist trotzdem ein guter Job"
Sportchef Alexander Schneider (r.) hofft, dass unter Coach Andreas Heraf (l.) die Wende gelingt.
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Kein Sieg in 17 Runden, nur drei Punkte, erst acht Tore erzielt, dafür 40 bekommen. Austria Lustenau legte einen katastrophalen Herbst hin, überwinterte als Stockletzter mit acht Zählern Rückstand auf die WSG Tirol.

Den Vorarlbergern droht nach nur zwei Jahren Bundesliga der Abstieg. Denn auch die Statistik macht wenig Mut: Noch nie konnte sich eine Mannschaft retten, die vor dem Frühjahr ohne "Dreier" dastand.

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    Aber: Lustenau gibt nicht auf. Fünf neue Spieler und Trainer Andreas Heraf sollen das Ruder herumreißen. Gelingt das? "Heute" fragte bei Sportchef Alexander Schneider nach.

    Herr Schneider, ist Lustenau noch zu retten?

    "Es ist noch immer alles möglich – dem Liga-Format mit der Punkteteilung sei Dank. Man sollte die Hinrunde aus dem Kopf streichen. Für uns ist es jetzt wie ein Neustart. Wir haben einen neuen Trainer, einen veränderten Kader. Man darf nicht sagen, es ist alles verloren. Wir müssen mit Optimismus an die Sache herangehen. Dann wird man sehen, wofür es reicht."

    Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie im Herbst Runde für Runde verloren haben?

    "Es ist nicht schön, das ist klar. Man hört immer wieder, dass man Letzter ist, aber da muss man durch. Voriges Jahr war es genau umgekehrt. Da haben wir zum Teil Spiele gewonnen, wussten aber nicht, wieso. Jetzt verlieren wir die engen Partien."

    Wie halten Sie Spieler und Mitarbeiter bei Laune?

    "Schwierig. Es ist wichtig, authentisch zu bleiben – im Erfolg und Misserfolg. Man muss es objektiv und so emotionslos wie möglich betrachten, auch wenn in diesem Sport immer Emotionen dabei sind."

    Die Fußball-Top-News auf einen Blick

    Ex-Trainer Markus Mader hat nach seinem Rauswurf "nachgetreten", weil Sie sich statt ihm auf die Bank gesetzt haben. Wie sieht Ihr Konter aus?

    "Wir sollten nach vorne schauen. Wir hatten zweieinhalb Top-Jahre mit ihm, das letzte halbe Jahr war nicht so toll. Aber wir konnten als Verein von ihm profitieren – er von uns aber natürlich auch. Man sollte sich auf die schönen Momente wie den Klassenerhalt fokussieren."

    Wie haben Sie sich als Interimstrainer gefühlt?

    "Man verspürt noch mehr Druck. Ich hatte aber das Gefühl, dass die Mannschaft mitgezogen ist. Gegen Sturm (0:2, Anm.) und LASK (1:3) haben wir vielleicht die zwei besten Saisonleistungen gebracht. Im Endeffekt gab es keine andere Lösung. Man hat uns ja vorgeworfen, warum wir auf den Trainer-Wechsel nicht vorbereitet waren, weil er sich abgezeichnet hatte. Wir haben es bis zum Schluss mit Markus versucht, im Verein gab es verschiedene Strömungen. Wir haben uns die Entscheidung schwer gemacht. Markus hat auch mehr Zeit bekommen, als es in diesem Business üblich ist. Man ist den Weg konsequent mit ihm gegangen, hat deshalb nicht mit anderen Trainern gesprochen. Das hätte die Stimmung noch explosiver gemacht. Aber es ist Vergangenheit, wir sollten unsere Kräfte für die Zukunft einsetzen."

    Mit Heraf kam ein alter Bekannter. Merken Sie bereits seinen Einfluss?

    "Man spürt eine Veränderung, aber das hast du bei jedem Trainerwechsel. Es ist eine neue, klare Ansprache da, dafür ist er auch bekannt. Es tritt das ein, was wir mit der Verpflichtung wollten. Wir sind der Meinung, dass er genau der Typ sein kann, der für das nächste halbe Jahr die Ordnung in die Mannschaft bringt, um pragmatisch zu punkten. Was anderes zählt nicht."

    Gleich zum Auftakt geht es gegen den Vorletzten WSG Tirol. Sind Sie zum Siegen verdammt?

    "Es wird keine Vorentscheidung geben, weil danach noch 14 wichtige Runden anstehen. Aber für den Kopf ist es wichtig. Wenn man gleich positiv startet, wissen auch die anderen, dass mit uns zu rechnen ist. Wenn man verliert, ist es der nächste Nackenschlag."

    Macht der Job trotz allem Spaß?

    "Schöner wäre er schon, wenn wir Erfolg hätten, aber das ist in jedem Beruf so. Es war jetzt drei Jahre ganz gut, da muss es bei Vereinen wie Lustenau solche Phasen auch mal geben. Wir kämpfen um den Klassenerhalt, das sind schwierige Grundvoraussetzungen. Es ist trotzdem ein guter Job."

    Auf den Punkt gebracht

    • Austria Lustenau hatte einen katastrophalen Herbst in der Bundesliga und überwintert als Tabellenletzter
    • Trotzdem bleibt der Sportchef optimistisch und setzt auf einen Neustart mit einem neuen Trainer und verändertem Kader, um den Klassenerhalt zu schaffen
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