Niederösterreich

Kein Test! Patientin mit Gips durfte nicht ins Spital

Ohne 3G-Nachweis durfte Patientin Sonja Girsch nicht ins Badener Spital: Erst mit der Polizei konnte sie schließlich die Ambulanz aufsuchen.

Sonja Girsch vor dem Krankenhaus Baden.
Sonja Girsch vor dem Krankenhaus Baden.
privat

Schmerzgeplagt wollte Sonja Girsch nach einem schweren Unfall vor rund einer Woche mit Knöchelbruch und Bänderriss ins Landeskrankenhaus Baden zur Kontrolle, doch der Zutritt wurde der Niederösterreicherin beinhart verweigert. Der Security verlangte einen 3G-Nachweis von der Niederösterreicherin.

Diesen konnte die Patientin aber nicht vorweisen. Was der Security nicht wusste: Die Frau mit Gips ist niemand geringerer als die MFG-Bezirksobfrau (Menschen-Freiheit-Grundrechte).

Liegegips, aber kein Zutritt

"Ich kam mit einem Liegegips zur Kontrolle. Nur der Sicherheitsmann ließ mich einfach nicht hinein. Test oder Leben - das kann es ja nicht sein. Als Patientin soll ich zuerst testen gehen? Wem ist das bloß eingefallen?“, so die Verletzte, die schließlich die Polizei zur Hilfe rief. Nach hitzigen Debatten  konnte die auf Krücken angewiesene Patientin auf die zuständige Ambulanz.

    Sonja Girsch mit Gipsbein vor Spital.
    Sonja Girsch mit Gipsbein vor Spital.
    privat

    Die MFG-Politikerin erstattete schließlich Strafanzeige wegen des Verdachtes der unterlassenen Hilfeleistung gegen das Spital und den Security, der auf das Hausrecht hingewiesen haben soll (es gilt die Unschuldsvermutung).

    Notfalls-Klage

    Sonja Girsch will gegen die Diskriminierung notfalls sogar gerichtlich vorgehen. Ihr Anwalt Gottfried Forsthuber meint dazu: „Die Verordnung des Gesundheitsministers erlaubt Patienten generell den Zugang. Das Hausrecht hilft auch nicht. Das Krankenhaus ist für alle Patienten da, ohne Unterschied", sagt Gottfried Forsthuber.

    Der Badener Rechtsanwalt ist mit der Coronamaßnahmen-Materie bestens vertraut, kennt selbstverständlich die 2. COVID 19-Basismaßnahmen inklusive der beiden Änderungen im Jahr 2022 bestens - alles dazu hier. Der Advokat bekämpft seit rund zwei Jahren die Coronaregeln massiv - mehr dazu hier. Die Corona-Schiene des Bundes war für den ehemaligen VP-Politiker nicht mehr tragbar. Ende März 2022 trat das Badener VP-Urgestein aus der Partei aus ("Heute" berichtete).

    Übrigens: Im Spital St. Pölten wird die Sache teils weniger streng abgehandelt. Via Nebeneingang kommt man ohne Widerstand auf eine Ambulanz, wird dort nach einem gelben "Screening-Zettel" gefragt. Ist dieser nicht vorhanden, werden Patienten teils dennoch behandelt.

    Eine Anfrage an die Landesgesundheitsagentur zur Causa wurde noch am Freitag gestellt, eine Antwort dazu wird es vermutlich am Montag geben.

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