NÖ/Wien
Keine Karten für Medizinerpaar! Ärzteball ausverkauft
Der Ärzteball am 27. Jänner ist ausverkauft, soll sogar überbucht sein. Ein Paar aus NÖ wollte noch Karten, hatte aber keine Chance.
Eine wunderbare Ballnacht sollte es für ein Ärzteehepaar aus Niederösterreich und ihre Freunde werden. Man setzte auf den Ärzteball in der Hofburg am 27. Jänner und fragte beim Ballkomitee um Karten an. "Leider ausverkauft", hieß es dort. Die Ärzte baten die Ballorganisatorin, sie auf eine Warteliste zu setzen, damit sie zurückgegebene Karten erwerben könnten.
"Keine Chance, wir haben zu viele Karten verkauft". Nach einigem Hin und Her erfuhr man, dass es über 500 Karten sein sollen, die zu viel verkauft wurden. Damit wäre der Ball völlig überbucht. "Was, wenn in einer völlig mit Ballgästen überfüllten Hofburg ein Brand ausbricht?", dachte sich das Ärztepaar aus Niederösterreich. Erinnerungen an den katastrophalen Hofburgbrand vor 30 Jahren kamen auf.
"Keine Überbuchung"
Die zuständige Ballleiterin, Dr. Bettina Wiltos, eine Chirurgin aus Mödling, bestreitet eine Überbuchung mit über 500 Ballkarten. Allerdings räumt sie ein, dass es ein Problem im Ticketsystem gab und es zu einer Überbuchung gekommen war. "Überbuchungen gibt es ja auch in Hotels und bei Fluglinien." Und weiter: "Wir haben versucht, die Kapazität der Räumlichkeiten zu erweitern und die Hofreitschule dazuzubuchen." Allerdings sei das nicht möglich gewesen. Daher werden man "alle Kartenkäufer, für die es keinen Eintritt mehr gibt, noch rechtzeitig per Mail verständigen". Für überbuchte Karten gebe es einen Ersatz. Man sei seit drei Wochen bereits ausgebucht, was "doch ein Grund zur Freude ist", so die Mödlingerin. Die Höchstzulassung bei Ballveranstaltungen in der Hofburg sind, laut Auskunft aus der Hofburg, 3.500 Personen. Verkauft soll weit über diese Zahl worden sein.
„Wir haben einen hohen Sicherheitsstandard“
Ein schwacher Trost für manche, die schon Hotel und Friseur an diesem Tag gebucht haben, hört man aus der Ärzteschaft. Für Wiltos sei es jedenfalls "undenkbar, mehr als die zugelassene Höchstzahl an Besuchern in die Hofburg zu lassen".
Bettina Wiltos: "Es gibt eine feuerpolizeiliche Begehung. Da wird alles geklärt." Sie habe als Ärztin von ihrem Berufsethos her hohen Respekt vor Menschenleben und wäre nicht bereit, diese bei einem Ball zu gefährden. "Wir haben einen hohen Sicherheitsstandard." Die Zahl der überbuchten Karten wolle sie noch nachreichen.
Wieviele Tickets zu viel verkauft wurden, konnten weder eine Sprecherin der Ärztekammer noch Wiltos als Ballorganisatorin sagen. Es seien jedenfalls keine 500 gewesen. Ob knapp darunter, wollte man nicht beantworten.
Mittlerweile sehen sich zahlreiche Studierende, die Ballkarten online gebucht haben, regelrecht ausgeladen. Und das, obwohl Wiltos betonte, "gerade die Jugend und angehende Ärztinnen und Ärzte am Ball begrüßen zu wollen".
Ballkleid neu, aber keine Karte
"Es ist echt eine Frechheit!", so eine Studentin. "Wir haben uns bereits alle Ballkleider gekauft, jeder unserer Begleiter musste sich einen Frack organisieren und Kollegen aus den Bundesländern haben Hotelzimmer gebucht." Die junge Niederösterreicherin vermutet, dass die Organisatoren die preisgünstigen Studentenkarten über 60 Euro/Person stornieren wollten, um den finanziellen Schaden gering zu halten und arrivierte Ärztevertreter nicht zu verärgern.
Seitens der Ballorganisatoren betont man, alle verhinderten Ballbesucher zu entschädigen. So wird der Kartenpreis retourniert und ein "kostenfreies Late Night Ticket" für einen Eintritt ab 0:30 vergeben. Außerdem gibt es für den Ärzteball im kommenden Jahr ein Gratisticket. Zudem soll nächstes Jahr mehr Räume in der Hofburg angemietet werden, betont die Ballorganisatorin Wiltos aus Mödling.