Niederösterreich

Keine Mordanklage! 55-Jähriger tötete Frau mit Pick-up

Ein 55-Jähriger hatte im Vollrausch seine Partnerin (49) in Großebersdorf (Mistelbach) überfahren und getötet. Jetzt muss er vor Gericht.

Lokalaugenschein Tankstelle Eibesbrunn
Lokalaugenschein Tankstelle Eibesbrunn
Christelli

Der Fall hatte im November 2021 für Aufsehen gesorgt: Eine 49-jährige Pharmavertreterin und passionierte Reiterin war reglos bei einer Tankstelle im Eibesbrunner Ortsgebiet (Großebersdorf) gefunden worden. Ein Zeuge rief die Rettung, die schwerst verletzte Frau wurde reanimiert und per Notarzthubschrauber in ein Spital nach Wien geflogen, wo sie ihren Verletzungen erlag.

Brustkorbtrauma

Eine  Obduktion ergab, dass die Niederösterreicherin ein stumpfes Brustkorbtrauma mit Serienrippenbrüchen und Lungenverletzungen erlitten hatte. Unmittelbare Todesursache war laut Strafantrag ein mit Verbluten in die linke Brusthöhle verbundenes Kreislaufversagen.

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    Die Tankstelle Eibesbrunn
    Die Tankstelle Eibesbrunn
    Christelli

    Der 55-Jährige (für ihn gilt die Unschuldsvermutung), der sich zunächst vom Ort des Geschehens entfernt und bei einer anderen Frau Unterschlupf gesucht hatte, wurde schließlich festgenommen. Am nächsten Tag stellte sich der Todeslenker jedoch bei der Polizei.

    "War schrecklicher Unfall"

    Der Unfallwagen wurde in der Folge kriminaltechnisch untersucht. Die Staatsanwaltschaft beantragte auch die Verhängung der Untersuchungshaft über den Beschuldigten. Eine Haft- und Rechtsschutzrichterin sah allerdings keinen dringenden Tatverdacht wegen Mordes, dafür wegen grob fahrlässiger Tötung unter Alkoholeinfluss.

    Beim Lokalaugenschein kurz vor Weihnachten 2021 erklärte sein Anwalt Farid Rifaat: "Es war eine funktionierende Beziehung. Mein Mandant ist am Boden zerstört. Nach einigen Bieren hat das Paar auf einem Reiterhof noch einige Stamperl Nussschnaps getrunken. Dann fuhr das Paar zu jener Tankstelle, sie wollte weiteren Alkohol besorgen. Und dabei dürfte er beim Wegfahren nach links geschaut und mit dem Auto die Frau rechts erwischt haben." Der Advokat hatte stets betont, dass sich um einen schrecklichen Unfall gehandelt habe.

    Frei auf Kaution

    Der 55-jährige Österreicher wurde schließlich gegen eine Kaution in Höhe von 25.000 Euro auf freien Fuß gesetzt.

    Jetzt steht auch der Prozesstermin: Der 55-Jährige muss sich am 9. September am Landesgericht Korneuburg wegen grob fahrlässiger Tötung verantworten. Verteidiger Farid Rifaat ließ am Dienstag gegenüber der "APA" offen, wie sich sein Mandant im Rahmen der Hauptverhandlung verantworten wird. Der Jurist hat im Ermittlungsverfahren, wie oben erwähnt, stets von einem "schrecklichen Autounfall" gesprochen. Die Mutter und Tochter der 49-Jährigen werden von den Anwälten Florian Höllwarth und Johannes Öhlböck vertreten. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Angeklagten bis zu drei Jahre Haft.