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Kern lädt Obama zum Life Ball ein

Heute Redaktion
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Österreichs Kanzler nutzte den Empfang beim US-Präsidenten, um eine Einladung zum "Life Ball" auszusprechen. Michelle Obama reagierte enthusiastischer als ihr Mann. Christian Nusser für heute.at aus New York.

Österreichs Kanzler nutzte den Empfang beim US-Präsidenten, um eine Einladung zum "Life Ball" auszusprechen. Michelle Obama reagierte enthusiastischer als ihr Mann.

Christian Nusser berichtet hier für heute.at aus New York.

Es waren zwei, drei Nebensätze einer Ansprache, die aufhorchen ließen. Ronald Lauder, ehemaliger US-Botschafter in Wien, hatte zum Empfang in seine "Neue Galerie“ in der Fifth Avenue geladen. Seit 2006 hängt hier im ersten Stock die legendäre "Goldene Adele", die Lauder für 135 Millionen Dollar gekauft hatte.

In dem feinen, kleinen Museum in Manhattan, in dem derzeit Werke von Klimt ausgestellt sind, fand sich Dienstag Abend eine hochkarätige Gesellschaft ein. Manager aus der Finanzbranche, Ruth Westheimer, die schon 88-jährige Ikone der sexuellen Aufklärung und Julius Meinl V., um nur ein paar zu nennen.

in einer kurzen Rede in der "Neue Galerie" erzählte. Eigentlich, so Kern, sei es ein Wunsch seiner Frau gewesen. Vielleicht war das auch der Grund dafür, dass sich Michelle Obama erfreut über die Einladung zeigte, die Euphorie des US-Präsidenten aber noch Luft nach oben hatte.

Für Kern ging der Abend in kleiner Runde zu Ende. Er war in der "Neue Galerie" mit Alfred Gusenbauer verabredet. Nach kurzer Zeit stiegen der aktuelle und der frühere Kanzler in den Lincoln, der Kern in New York zu Verfügung steht, und brausten davon. Abendessen unter vier Augen an einem geheimen Ort.

Seite 2: Die Kern-Rede im Wortlaut!

Herr Präsident,

Exzellenzen,

Lassen Sie mich zuallererst unserem Gastgeber, Präsident Obama und die Co-Gastgeber für ihre wichtige Initiative danken, diese Sitzung als Folge des gestrigen Gipfels zu organisieren. Die gestrige Erklärung zeigt sehr klar die Notwendigkeit einer globalen Lösung für die Flüchtlingskrise und die Notwendigkeit, die Ursachen der Migration zu bekämpfen. Dies sind Konflikte, Klimawandel und der Mangel an Chancen für die Menschen in ihren Heimatländern - bedingt auch durch die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit innerhalb und zwischen den Nationen.

Österreich hat sich verpflichtet, sowohl im Ausland, als auch zu Hause seinen Beitrag zu leisten. Zu Hause bleiben wir unseren internationalen Verpflichtungen als eine der wichtigsten Empfängerländer in der Europäischen Union treu. Seit Beginn der Flüchtlingskrise in Europa im Jahr 2015, hat Österreich mit seiner Bevölkerung die weniger als 9 Millionen Menschen ausmacht, mehr als 100.000 Flüchtlinge aufgenommen, überwiegend aus Konfliktregionen wie Syrien, dem Irak und Afghanistan.

Dabei setzen wir eine Tradition fort. Seit 1945 sind mehr als zwei Millionen Flüchtlinge nach Österreich gekommen, rund 700.000 von ihnen sind geblieben. Während des ungarischen Aufstands im Jahr 1956 und des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei 1968, empfing Österreich eine große Zahl von Menschen. Während des Konflikts im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren, kamen um die 90.00 Flüchtlinge nach Österreich auf der Suche nach Sicherheit und einer besseren Zukunft.

Aber lassen Sie mich zu unserer laufenden Bemühungen zurückkommen. Österreich verpflichtet sich, zusätzlich 1.900 Flüchtlinge im Rahmen des Europäischen Neuansiedlungsprogramm zuzulassen. Mehr als 1.400 syrische Flüchtlinge wurden bereits jetzt aus Flüchtlingslagern in Jordanien, im Libanon und in der Türkei zur Umsiedlung nach Österreich zugelassen.

Darüber hinaus stellte Österreich für mehr als 700.000 Menschen, die Nahrung und Schutz brauchten, ein Transitland dar. Unsere Herausforderung zu Hause ist jetzt, diese Migranten erfolgreich in unsere Gesellschaft und in unseren Arbeitsmarkt zu integrieren. Dies braucht Zeit und Mühe, aber es ist die Voraussetzung für den sozialen Zusammenhalt und einen für beide Seiten vorteilhaften Weg nach vorne.

Im Ausland hat Österreich seine Bereitschaft gezeigt zu Solidarität und Hilfestellung vor allem für zusätzliche finanzielle Unterstützung von 100 Millionen Euro für internationale und europäische Institutionen, sowie bilaterale Projekte. In diesem Zusammenhang werden ab 2017 weitere 160 Millionen Euro für die Entwicklungsländer zur Verfügung gestellt werden, um sie im Ursprungsland zu unterstützen, für Transit oder als Ziel von Migrationsströmen. Diese Mittel werden über die Weltbank International Development Agency geleitet werden.

Und wir sind bereit, unsere Unterstützung zu erhöhen - auch und vor allem für das, was ich einen "Marshall-Plan für Afrika" nennen möchte, in Analogie zum US-Nachkriegsprogramm, welches sich als Schlüssel für den Wiederaufbau Europas erwiesen hat. Während Soforthilfe für Krisensituationen eine wichtige Rolle in der gesamten Unterstützung spielt, können sich nachhaltige Lösungen nicht nur auf diese stützen. Eine nachhaltige Lösung muss den Menschen in ihren Heimatländern Chancen auf Basis von Frieden und Wohlstand schaffen. Wir müssen das Potenzial der afrikanischen Länder erschließen, indem wir Investitionen in der Region erleichtern.

Diesmal wäre es an der Europäischen Union, die Initiative zu ergreifen, einen Unterschied für Millionen von Menschen sowohl durch öffentliche, als auch durch private Investitionen in Projekte zu ermöglichen, die nachhaltiges und integratives Wachstum in der Region unterstützen. Österreich wird an der Realisierung und wirksamen Umsetzung dieser Idee aktiv mitarbeiten.

  

Herr Präsident, Exzellenzen, wir sind zu unserer Verantwortung gestanden. Wir müssen jetzt handeln, und wir müssen gemeinsam handeln.

Vielen Dank.