Politik

Kern und Strache durch "Welten getrennt"

von Gerhard Plott - Vom Kuschelkurs der letzten Wochen keine Spur: Die zwei Spitzenkandidaten schenkten sich nichts beim ORF-Duell am Montag.

Heute Redaktion
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In diesem Wahlkampf ist zwar schon alles gesagt, aber noch nicht auf jedem Sender. Diesmal stellte der ORF die Bühne, auf der Bundeskanzler Christian Kern (SP) und FP-Chef Heinz-Christian Strache gegeneinander antraten. Wer schmeichelweiche Koalitionsgespräche erwartet hatte, wurde enttäuscht. Claudia Reiterer moderierte die ruppige Runde der beiden Rivalen.

Gleich zu Beginn klopft Strache den Kanzler wegen der SIlberstein-Kampagnen ab („Sie sind unredlich und unehrlich"). Auch ÖVP-Mitarbeiter („Schwarzarbeiter") hätten eifrig mit Schmutz geschüttet, wettert Strache.

Kern („Haben alles offengelegt") beklagt hingegen, dass ein „schwarz-blauer Block" gegen ihn intrigiere. Außerdem sei er „beispiellosen Hetzkampagnen" durch ein Fellner-Blatt ausgesetzt.

Wer vertrete Arbeiter besser, will Reiterer wissen. Strache will Lohndumping durch Ost-Arbeitskräfte verhindern, Kern wird grantig und beißt erstmals zu („Wenn Sie die kleinen Leute vertreten, gewinnt mein SC Simmering die Championsleague"). Man kommt sich nicht näher. Warum die FPÖ gegen eine Millionärssteuer sei, fragt Reiterer. Strache sagt „keine Steuern" und „Ausgabenproblem". Kern singt stattdessen sein bekanntes Hohelied auf den Kammerstaat und das Wirtschaftswachstum. Er wirft Strache vor, Kollektivverträge „zerstören" zu wollen. Es wird lauter, man schenkt sich nichts.

Themenwechsel zur EU. Der FP-Chef will eine engere Zusammenarbeit mit den Visegrád-Staaten Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn. Kern ist dagegen.

Strache mokiert sich über Kerns ÖBB-Job, er habe den Posten nur wegen seines Parteibuches bekommen. Der Kanzler wird ernsthaft böse („Wer mich beleidigt, entscheide ich selbst"). Strache versuche die Leute zu verwirren und mache ihn „verantwortlich für die Erbsünde", nörgelt Kern.

Wer mit wem koalieren könne? Kern schließt die FPÖ aus („Uns trennen Welten") und will Schwarz-Blau verhindern. Auch Strache hat etwas gegen Kern („Sie schaden uns im Ausland"). Doch sollte die SPÖ ihren Anti-FPÖ-Beschluss ändern, könne man noch einmal reden. Aber Freunde werden die beiden nicht mehr (red)