Politik

Kerns emotionale Entschuldigung an die Ex-SPÖ-Wähler

Heute Redaktion
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200.000 neue Jobs, 1.500 Euro Mindestlohn, Gratis-Laptop für jeden Schüler: Im rot-blauen "Battleground" Wels ging SPÖ-Kanzler Christian Kern am Mittwochabend auf Wählerfang. Die große Polit-Show wurde ab 17.30 Uhr für 90 Minuten live übertragen. Die Inhalte finden Sie hier. Zuvor hat Kern jedoch zu einer großen Entschuldigung angesetzt.

200.000 neue Jobs, 1.500 Euro Mindestlohn, Gratis-Laptop für jeden Schüler: Im rot-blauen "Battleground" Wels ging SPÖ-Kanzler Christian Kern am Mittwochabend auf Wählerfang. Die große Polit-Show wurde ab 17.30 Uhr für 90 Minuten live übertragen. . Zuvor hat Kern jedoch zu einer großen Entschuldigung angesetzt.
Der "New Deal" heißt nun "Plan A". Der Kanzler bekannte sich zu Fehlern der SPÖ und wandte sich explizit an Wähler, die die SPÖ in den letzten Jahrzehnten insbesondere an die FPÖ verloren hat. Zentrale Bestandteile: die Schaffung von 200.000 neuen Jobs, ein Mindestlohn von 1.500 Euro brutto für 40 Wochenstunden und Gratis-Laptops ab der 9. Schulstufe.

Äußerst emotional waren dabei Kerns Worte an die Ex-Wählerschaft. "Nicht ihr habt euren Weg verlassen, sondern wir haben unseren Weg verlassen." Wels habe er auch deshalb für seine Rede gewählt, weil man hier "krachend eine Wahl verloren" und einen blauen Bürgermeister bekommen habe. Wels stehe "stellvertretend für viele andere Städte und Gemeinden in Österreich".

"Von Sozialdemokratie abgewendet"

"Die Menschen haben sich von der Sozialdemokratie abgewendet, sie haben einen blauen Bürgermeister gewählt", so Kern. Das sei aber nicht "von gestern auf heute" geschehen. Aber man sollte nicht vergessen, dass "Alexander Van der Bellen hier in Wels ganz eindeutig die Wahl für sich entschieden hat".

Und: "Wenn wir Zuspruch verlieren, wenn sich die Menschen von uns abwenden, wenn sie den Eindruck haben, dass wir ihre Interessen nicht mehr vertreten, wenn sie das Gefühl haben, dass sich unsere Gesellschaft und unser Land nicht in die richtige Richtung bewegen, dann bin ich dafür, dass wir eine Frage stellen. Wie ist das möglich? Was sind die Ursachen dafür?", so Kern. Er sei davon überzeugt, dass sich die SPÖ diesen Fragen Stellen müsse - etwa, ob die Banken mit Steuermilliarden der Bürger gerettet wurden, ein Prozent der Bevölkerung weiter Vermögen anhäuft, während die Mittelschicht immer mehr in Not komme und ob das Land in der Zuwanderungspolitik Fehler gemacht habe.

"Die Menschen haben Recht"

Kern: "Die Menschen haben Recht. So wie wir für das Gute verantwortlich sind, sind wir es für die Fehler." Die SPÖ habe zugelassen, zugeschaut und "hier und da" auch bei Dingen mitgestimmt, "von denen wir nicht hundert Prozent überzeugt waren". Man dürfe aber auch nicht vergessen, dass Österreich zu den reichsten und lebenswertesten Ländern der Erde zählt.

"Ich möchte hier und heute auch ganz bewusst eine Botschaft senden an jene, die sich von uns abgewandt haben. Jene, die nicht mehr an uns glauben. Jene, die von uns enttäuscht sind. Jene, die vielleicht sogar zornig sind. Ich höre eure Botschaft. Und ja, ich verstehe eure Enttäuschung. Nicht ihr habt unseren Weg verlassen, wir haben unseren Weg verlassen. Es ist nicht eure Schuld, es ist unsere. Und deshalb möchte ich mich an dieser Stelle, als Parteivorsitzender dieser stolzen Partei, verantwortlich für die Zukunft, aber auch für die Vergangenheit, für die guten und weniger guten Entwicklungen, deshalb möchte ich mich hier an dieser Stelle für diese Enttäuschungen entschuldigen", schloss Kern den emotionalen Auftakt seiner Rede.

Versprechen des Bundeskanzlers

Man habe die Zeichen der Zeit nicht erkannt, man habe sich mit der Verwaltung des Status Quo aufgehalten. Kerns Versprechen: "Ab heute werden wir den Kurs wechseln. ... Ich bin nicht in die Politik gegangen, weil ich will, dass auf meiner Visitenkarte Bundeskanzler steht. ... Ich will unser Land gemeinsam mit euch gestalten, ich will es gerechter machen, ich will unser Land verändern", so Kern.

Von diesem Plan werde er keinen Millimeter abweichen. Kern seien Land und Leute wichtig und er lasse sich auch keine Spaltung herbeireden, "auch wenn das der einen oder anderen politischen Kraft gut ins Konzept passen könnte". Kern: "Wir sind immer dann stark gewesen, wenn wir zusammengehalten haben." Wer Menschen gegeneinander ausspiele, der schwäche Österreich.