Politik

Kerns langsamer Abgang Richtung Brüssel

Heute Redaktion
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SP-Chef Christian Kern hat gestern seinen Abschied auf Raten von der Parteispitze bekannt gegeben. Auch Parteigranden und Mitarbeiter wurden davon überrascht. Das Protokoll.

Im ORF-Sommergespräch vor zwei Wochen war alles noch ganz anders: Kolportierte Gerüchte um einen bevorstehenden Rücktritt nannte Kern "totalen Mumpitz".

Gestern war dann alles wieder anders. Protokoll des Chaostages:

14.25 Uhr Die ersten Eilmeldungen, dass Kern vor dem Rücktritt stehe, kursieren. Hochrangige SP-Vertreter bestätigen auch entsprechende "Heute"-Infos.

14.35 Uhr Zu diesem Zeitpunkt ist ein Krisen-Abendessen mit der SP-Spitze in der Parteizentrale in der Löwelstraße geplant. Es wird später verlegt.

15 Uhr Nationalratspräsidentin Bures verlässt eilig den BVT-Ausschuss, übergibt den Vorsitz an SP-Mandatar Feichtinger, weilt für Stunden in Krisensitzungen.

16 Uhr Auch eine Sonder-ZiB berichtet vom bevorstehenden Rücktritt. Details bleiben offen.

16.45 Uhr Für 18 Uhr wird ein Statement von Kern in der Parteizentrale angekündigt.

18.03 Uhr Kern tritt vor die Presse. In einem Statement erklärt er, als SP-Spitzenkandidat bei der EU-Wahl anzutreten. Bis dahin will er SP-Chef bleiben.

18.15 Uhr Ohne Fragen zu beantworten, tritt Kern ab, zieht sich in ein Besprechungszimmer zurück. Danach fährt er zum Renner-Institut Wien-Meidling, bespricht sich mit SP-Granden.

21.05 Uhr Parteimanager Lercher tritt vor die Medien, erklärt, dass es "noch in diesem Jahr" einen Parteitag geben werde, auf dem die Nachfolge Kerns fixiert wird. Der geplante Parteitag am 5. Oktober in Wels ist hinfällig.

Der Tag danach Europas Sozialdemokraten treffen sich in Salzburg. Dort verkündet Kern, dass er europaweiter SP-Spitzenkandidat werden möchte.

+++ Lesen Sie alle Artikel zum Rücktritt von Christian Kern +++ (red)