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Kerry: Einigung mit Iran vorerst nicht in Sicht

Heute Redaktion
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Die USA haben in der Nacht auf Freitag überraschend bekannt gegeben, dass US-Außenminister John Kerry am Freitag an Verhandlungen in Genf über das iranische Atomprogramm teilnehmen werde. Dabei soll es zu einem Dreier-Gespräch mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton und Irans Außenminister Mohammed Jawad Zarif kommen. Zarif hatte am Donnerstag gesagt, er halte einen Durchbruch für möglich.

Nach den Worten von US-Außenminister John Kerry ist vorerst keine Einigung mit dem Iran im Atomstreit in Sicht.

Er werde mit dem iranischen Außenminister Mohammad Javad Zarif zusammentreffen, um die Differenzen zu verringern, erklärte Kerry am Freitag in Genf. Es gebe noch ungelöste Fragen und bedeutende Meinungsunterschiede, die überwunden werden müssten.

Demgegenüber sagte der iranische Vizeaußenminister Abbas Araqchi am Freitag: "Wir haben eine delikate und auch sehr komplizierte Phase der Verhandlungen erreicht und müssen nun das schriftliche Abkommen vorbereiten".

5+1-Gesprächen

An den sogenannten 5+1-Gesprächen mit Teheran sind die fünf ständigen UN-Sicherheitsratsmitglieder USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland beteiligt. Westliche Regierungen verdächtigen den Iran seit Jahren, insgeheim an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran bestreitet dies und beharrt auf seinem Recht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie.

Am Donnerstag hat sich Kerry vor seinem Überraschungsbesuch bei den Atomgesprächen in Genf noch einmal mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu getroffen. Bei dem Gespräch am Freitagmorgen auf dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv dürfte es um die Krise in den israelisch-palästinensischen Friedensgesprächen und den Atomkonflikt mit dem Iran gegangen sein. Netanyahu hatte einen möglichen Kompromiss mit dem Iran zuvor als "historischen Fehler" bezeichnet. Kerry kritisierte während seiner dreitägigen Vermittlungsmission Israels Siedlungspolitik ungewöhnlich scharf. Der Siedlungsbau lasse an der Ernsthaftigkeit Israels zweifeln.

Warnung vor "Fehler von historischem Ausmaß"

Netanyahu wiederum hatte am Donnerstag vor einem Kompromiss im Atomstreit mit dem Iran gewarnt. Die Annahme des iranischen Vorschlags wäre "ein Fehler von historischem Ausmaß". Nach israelischen Angaben will der Iran in Genf den Stopp der eigenen Urananreicherung auf 20 Prozent anbieten. Im Gegenzug solle der Westen erste Sanktionen aufheben.