Oberösterreich

Kampfhund hatte vor Todes-Attacke Aggressions-Tests

Die tödliche Hunde-Attacke im Mühlviertel sorgt weiter für Entsetzen: Die Hundehalterin betont, dass der Terrier Tests absolviert hat.

Oberösterreich Heute
Der American Staffort "Elmo"  - er wurde inzwischen eingeschläfert, soll so genannte "Wesenstests" bestanden haben.
Der American Staffort "Elmo" - er wurde inzwischen eingeschläfert, soll so genannte "Wesenstests" bestanden haben.
"Heute" (Fotomontage)

Nach der tödlichen Hundeattacke am Montagmorgen steht die Gemeinde Naarn im Machland (Bez. Perg) nach wie vor unter Schock. Die 60-jährige Joggerin Herta A. wurde von einem vierjährigen American Staffordshire Terrier attackiert und erlitt dabei tödliche Verletzungen.

"Elmo lässts krachen"

Die Hundehalterin versuchte noch, dem Opfer zu helfen, wurde dabei aber selbst verletzt. Sie wurde nach einer ärztlichen Behandlung in einem Linzer Spital aufgrund der traumatischen Ereignisse in eine psychiatrische Abteilung eingeliefert. Bereits am Montagabend wurde der Kampfhund "Elmo" mit Einverständnis der Ehepartnerin der Züchterin eingeschläfert.

Jetzt gibt es neue Vorwürfe von Tierschützern: In einem Facebook-Posting mit dem Titel "Elmo lässts krachen" vor drei Jahren schrieben die Züchterinnen: "Der Hunde wurde scharf gemacht." Zu sehen ist, wie der Statt auf einen Hundetrainer hinbellt und -beißt.

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    Listenhund "Elmo" hat eine Joggerin angegriffen und getötet. Der Vierbeiner wurde eingeschläfert.
    Listenhund "Elmo" hat eine Joggerin angegriffen und getötet. Der Vierbeiner wurde eingeschläfert.
    "Heute" (Fotomontage)

    Kampfhund wird obduziert

    "Das war in einem normalen Training in der Hundeschule", wehrt sich die 36-jährige Halterin in der "Kronen Zeitung" gegen Vorwürfe. "'Elmo' war nicht scharf abgerichtet. Er war eher wie ein Lamm, hatte am Anfang sogar Angst, über drei Stufen zu steigen. Er hat einen Wesenstest auf Lebenszeit und zwei Prüfungen für die Zucht. Mehr geht nicht."

    Bei solch einem Wesenstest wird geprüft, ob Listenhunde wie "Elmo" gefährlich sind. Laut Experten kann grundsätzlich jeder Hund zu einem aggressiven Tier erzogen werden, auch ein Wesenstest schafft keine Abhilfe. Bei Listenhunden kann jedoch die genetische Aggressionssteigerung geprüft werden: Diese ist generell entweder vorhanden oder nicht. 

    "Elmo" wurde über die Anordnung der Bezirkshauptmannschaft Perg in Absprache mit den Amtstierärzten eingeschläfert. In den kommenden Tagen soll er jetzt genauer untersucht werden. 

    "Lebende Waffe"

    Pfotenhilfe-Chef Jürgen Stadler zeigt sich fassungslos über manche Rassen-Diskussionen im Netz. Mit dem Hintergrund der Schutzhundeausbildung sei eine "lebende Waffe" geschaffen worden, und zwar weit über die Rasse oder die Genetik hinaus.

    Er appelliert an Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne): "Ich habe null Toleranz gegenüber dieser grausamen und unmenschlichen Abrichtung auf Schärfe und fordere Tierschutzminister Johannes Rauch daher auf, noch diesen Herbst ein längst überfälliges Verbot für 'Schutzhundeausbildung' zu verhängen - zum Schutz von Tier und Mensch, wie im aktuellen Fall."

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      Die tödliche Attacke im Oktober sorgte für Entsetzen.
      Die tödliche Attacke im Oktober sorgte für Entsetzen.
      TEAM FOTOKERSCHI / KERSCHBAUMMAYR

      Grob fahrlässige Tötung

      Zudem hat "Heute" neue Details erfahren: "Das Verfahren wird jetzt nicht wegen fahrlässiger, sondern wegen grob fahrlässiger Tötung geführt", sagt Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz. "Somit droht eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren."

      Wie berichtet, wurde die Leiche am Mittwoch obduziert, am frühen Abend stand das Ergebnis fest: Die Todesursache war massiver Blutverlust, berichtet Breiteneder. Laut Gerichtsmediziner biss das Tier unzählige Male zu – vor allem in den Kopf und den Nacken sowie in die Arme und Beine. Das Opfer wurde dadurch bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

      Wie sich der Angriff genau zugetragen hat, ist noch Gegenstand der Ermittlungen ist. Es steht noch nicht fest, ob der Hund die Joggerin von vorne oder von hinten attackiert hat. Es könne "noch Wochen oder sogar Monate" dauern, bis der komplette Tathergang rekonstruiert ist, so Breiteneder.

      Der Tatort – hier tötete der Kampfhund die Joggerin

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        <strong>04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein.</strong> AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. <a data-li-document-ref="120034852" href="https://www.heute.at/s/astrazeneca-gesteht-erstmals-schwere-nebenwirkungen-ein-120034852">In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.</a>
        04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein. AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.
        REUTERS