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Kim Jong-un will Kurs seines Vaters fortsetzen

Heute Redaktion
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Der neue nordkoreanische Führer Kim Jong-un ist nach südkoreanischen Medienberichten auch zum obersten Militärführer des Landes ernannt worden. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap am Samstag unter Berufung auf die staatlichen Medien des kommunistischen Nachbarlandes meldete, sei die Entscheidung am Freitag im Politbüro des Zentralkomitees der Arbeiterpartei gefallen.

Nach seiner Ernennung zum neuen Führer Nordkoreas ist der Sohn des verstorbenen Machthabers Kim Jong-il nun auch offiziell zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte erklärt worden. Kim Jong-un übernehme das Amt entsprechend einer Anordnung seines Vaters vom 8. Oktober, teilte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag mit. Der Schritt war ein weiteres Zeichen für die Festigung der Macht durch Kim Jong-un.

   Nach dem Tod Kim Jong-ils hatten Medienberichte den Schluss zugelassen, dass sein jüngster Sohn Kim Jong-un bereits die Führung über die Streitkräfte des Landes übernommen hatte. Bei der Mitteilung vom Samstag handelte es sich jedoch um die erste offizielle Bestätigung für die Übernahme des Postens. Die Entscheidung sei am Freitag bei einem Treffen des Zentralkomitees der Regierungspartei bekannt gegeben worden, teilte KCNA mit.

Auch "oberster Führer" der Partei

Die Verkündung durch das Politbüro kam einen Tag nach Ende der offiziellen Trauerzeit für Kim Jong-il. Zum Abschluss der Staatstrauer hatte das Regime Kim Jong-un am Donnerstag bereits zum "obersten Führer" der Partei, des Militärs und des Volkes ausgerufen. Kim Jong-il selbst hatte den Oberbefehl über die Streitkräfte 1991 und damit drei Jahre vor dem Tod seines Vaters und "ewigen Präsidenten" Kim Il-sung übernommen. Seinen eigenen Sohn hatte Kim Jong-il im vergangenen Jahr zum Vier-Sterne-General ernannt. Seit damals trat Kim Jong-un regelmäßig an der Seite seines Vaters auf.

Machtfaktor Armee

Kim Jong-un, der 1983 oder 1984 geboren sein soll, übernimmt als Oberbefehlshaber die Führung über die 1,2 Millionen Mann starke Armee des abgeschotteten Landes. Die nordkoreanischen Streitkräfte zählen zu den fünf größten der Welt Die Streitkräfte spielen im 24 Millionen Einwohner zählenden Nordkorea eine äußerst wichtige Rolle.

Kim Jong-il hatte in den 90er Jahren die sogenannte Songun-Doktrin entwickelt, was übersetzt "Die Armee zuerst" bedeutet. Der Armee kommt damit größere Bedeutung als der Zivilbevölkerung zu. Schätzungen zufolge wendet das Land ein Viertel seines Bruttoinlandsprodukts für die Armee auf, so viel wie kein anderer Staat der Welt.

Gedenkmünzen für Kim Jong-il

Anlässlich des 20. Jahrestags der Ernennung von Kim Jong-il zum Oberbefehlshaber der Armee sollen in Nordkorea Gold- und Silbermünzen geprägt werden, wie KCNA am Samstag weiter mitteilte. Mit den Münzen sollten die "unsterblichen Errungenschaften" des früheren Machthabers" symbolisiert werden.

Keine Kontaktaufnahme mit Südkorea

Kim Jong-il war am 17. Dezember gestorben. Er hatte das kommunistische Land mit harter Hand regiert. Kim Jong-un hatte die Führung des Landes am Donnerstag zum Ende der offiziellen Trauerzeit um seinen Vater übernommen.

Am Freitag hatte die Nationale Verteidigungskommission als oberstes Entscheidungsgremium erklärt, dass es auch nach der Übernahme der Macht durch Kim Jong-un keinen Kurswechsel in der Politik des Landes geben werde.

Mit der Regierung des südkoreanischen Präsidenten Lee Myung-bak werde Pjöngjang niemals in Beziehung treten. Damit erteilte Pjöngjang den Hoffnungen auf Veränderungen eine Absage.

APA/red.