Ein Raketenstart nahe des Flughafens Pjöngjang hat am Freitag weltweit für Empörung gesorgt. Der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un ließ die Rakete über Japan in den Pazifik schießen, wo sie 20 Minuten nach dem Start ins Meer stürzte.
Experten vermuten, dass es sich dabei um ein Geschoss vom Typ Hwasong-12 gehandelt hat. Ihre Reichweite ist mit 4.500 Kilometern verhältnismäßig begrenzt. Das nordkoreanische Raketen- und Atomprogramm schreitet aber rapide voran, was bei Experten alle Alarmglocken schrillen lässt. Der UN-Sicherheitsrat berief noch für Freitag eine Krisensitzung ein. Südkorea feuerte als Signal zwei Raketen in nördliche Richtung ab.
Zwei Raketen könnten Europa erreichen
Nordkorea besitzt mittlerweile zwei Raketentypen, die theoretisch sogar Österreich erreichen könnten. Die größte Bedrohung für die internationale Gemeinschaft geht von der Hwasong-14 aus. Sie befindet sich noch in Entwicklung und wurde erstmals am 4. Juli dieses Jahres getestet. Bei einer flachen Flugbahn könnte die Interkontinentalrakete über 10.000 Kilometer zurücklegen und damit Mitteleuropa erreichen.
Auch Nordkoreas größte Rakete, die Taepodong-2, könnte so weit fliegen. Allerdings ist sie nicht für den Transport eines Sprengsatzes konzipiert. Sie soll Satelliten ins Weltall bringen - eine Aufgabe, die sie unter der Bezeichnung Unha-3 im Dezember 2012 bereits erfüllt hat.
Rätsel um Raketenmann Kim Jong-un
Seit Anfang des Jahres führte das Regime eine Reihe an erfolgreichen Raketentests durch. Experten rätseln nun über die Ursache der jüngsten Fortschritte. Eine Hypothese ist, dass der Schurkenstaat ehemalige sowjetische Ingenieure angeheuert hat. Eine andere Theorie lautet, dass Kim Jong-un Raketentriebwerke auf dem Schwarzmarkt gekauft und in seine Geschosse eingebaut hat. (red)