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"Kingdom Rush Frontiers" im Xbox-Test: Ein Klassiker

"Kingdom Rush Frontiers" hat schon fast zehn Jahre auf dem Buckel, nun kommt der einstige Strategie-Mobile-Hit endlich auch auf die Xbox-Konsolen. 

Rene Findenig
"Kingdom Rush Frontiers" im Xbox-Test: Das Tower-Defense-Game ist zu einem echten Klassiker geworden.
"Kingdom Rush Frontiers" im Xbox-Test: Das Tower-Defense-Game ist zu einem echten Klassiker geworden.
Ironhide Game Studios

Das Prinzip von "Kingdom Rush Frontiers" ist ebenso simpel wie die Story, und beides in wenigen Sätzen erklärt. Das Werk der Ironhide Game Studios spielt sich als klassisches Tower-Defense-Game, in dem immer neue Massen an Monstern auf unseren Pfaden heranstürmen und unsere Bauten bedrohen, während wir ihnen Geschütze, Helden und einiges anderes an Abwehr in den Weg stellen. Simpel bedeutet dabei auch: Die Gegnertruppen ziehen immer stur an unseren Stellungen vorbei und reagieren weder bei Tempo, noch mit Taktik auf unsere Angriffe. Entsprechend einfach können wir unsere Stellungen an den immergleichen Pfaden errichten. Der Anspruch des Games liegt rein in geschickter Planung mit knappen Ressourcen.

In Sachen KI hätte das zehn Jahre alte Spiel gerne etwas mehr bieten dürfen, denn mittlerweile wirkt es etwas befremdlich, dass die Gegner nicht einmal auf Pfeile, einschlagende Kanonenkugeln oder Meteoritenschauer reagieren, sondern stur und stetig ihre Geschwindigkeit und ihre Richtung halten. Dabei ist es auch vollkommen egal, wie viel Schaden die Einheiten nehmen oder wie viele von ihnen fallen. Was am Wegesrand auf die Feinde feuert, wird konsequent ignoriert. Einen kurzen Stopp auf der Karte legen die Feinde nur ein, wenn wir ihnen direkt auf ihrem Pfad eigene Kämpfer in den Weg stellen. Die fehlende Intelligenz wird allerdings von einer beachtlichen Anzahl an marschierenden Truppen wieder etwas ausgeglichen.

Simple Gebäude-Auswahl und auch simples Spiel-Prinzip

In Sachen Handlung wiederum muss man nur wissen: die auf der einen Seite auf den Bildschirm einmarschierende Feinde dürfen nicht das andere Ende erreichen und dort aus dem Bildschirm rausmarschieren. Was dort passiert, erfährt der Spieler nicht, außer dass es bei zu vielen entkommenden Truppen zur Niederlage kommt. Um das zu verhindern, stehen uns verschiedene Bauten und Soldaten zur Verfügung. Die Bauwerke dürfen allerdings nur an festgelegten Positionen entlang des Pfads und dessen Abzweigungen errichtet werden. Die Auswahl ist dabei nicht allzu groß ausgefallen und die Objekte decken die typischen Tower-Defense-Bereiche wie Truppenentsendung, Nah- und Fernkampf sowie Spezialangriffe ab. 

    Das Prinzip von "Kingdom Rush Frontiers" ist ebenso simpel wie die Story, und beides in wenigen Sätzen erklärt. Das Werk der Ironhide Game Studios spielt sich als ...
    Das Prinzip von "Kingdom Rush Frontiers" ist ebenso simpel wie die Story, und beides in wenigen Sätzen erklärt. Das Werk der Ironhide Game Studios spielt sich als ...
    Ironhide Game Studios

    Die Funktion der einzelnen Gebäude ist selbsterklärend: Türme sorgen für Fernkampfangriffe durch Zauberer und Schützen, Barracken produzieren Fußsoldaten, die sich den Truppen des Feindes in den Weg stellen und Artillerie nutzt Flächenschaden für das Beschädigen ganzer Truppenverbände. Jeder Bau und jede Truppe ist dabei nicht nur besonders wirkungsvoll gegen eine bestimmte Art von Feind, sondern auch recht teuer. Gezahlt werden sie jeweils vom zum Start des Levels sehr knappen Goldvorrat, der durch das Besiegen weiterer Feinde ansteigt. Allerdings nie so stark, dass wir ohne Probleme die Landschaft zupflastern können, die Herausforderung von "Kingdom Rush Frontiers" bleibt immer recht hoch.

    Positionierungen und Upgrades bringen Würze ins Spiel

    Wer spätere Missionen gewinnen will, muss zudem auch etwas auf Risiko gehen, nämlich mit dem freiwilligen, früheren Auslösen der nächsten Gegnerwelle. Was absurd klingt, bringt nämlich einen anständigen Geldbonus ein, ohne denn bei regulärem Abwarten der Wellen einige Levels nur brachial schwer zu schaffen sind. Und auch der Mix an Gebäuden muss gut überlegt sein, der jeweilige Standort hat immense Bedeutung. Während Barracken-Soldaten alleine schnell überrannt sind, bewirkt etwa ein Bogenschützen-Turm in der Nähe wahre Wunder und deckt die aufgehaltenen Feinde mit Salven ein. Positioniert man beide Objekte dann auch nach an Kreuzungen, können sie mehrere Pfade abdecken und man spart Gold.

    Mit Fortschritt in der Kampagne schalten sich zudem immer weitere Upgrades für die Bauten frei. Die ersten Standard-Upgrades erhöhen dabei unseren Schutz und den ausgeteilten Schaden, ab einem gewissen Update-Zeitpunkt muss dann aus zwei Spezialisierungen ausgewählt werden. Aus Flächenschaden-Gebäuden werden so Tornado-erzeugende Burgen oder Giftsümpfe mit einem Riesen-Totenschädel als Bauwerk, aus Barracken wiederum strömen fortan flinke Assassinen, die Gegner bekämpfen und bestehlen, oder Templer, die brutal zuschlagen und jede Menge einstecken können. Wiederum gilt, dass die Wahl weise getroffen werden muss, da man sich nie in den Missionen alles an Upgrades wird leisten können.

    "Kingdom Rush Frontiers" im Xbox-Test: Ein Klassiker

    Außer dem Bau von Abwehranlagen darf man auch einen speziellen Helden in dem Kampf schicken und über das Spielfeld bewegen. Auch das ist allerdings eingeschränkt, denn die ebenfalls per Upgrade verbesserbaren Attacken teilt der Held ganz automatisch aus. Und neben ihm dürfen wir auch als eine Art Gott-gleiche Macht für zeitlich begrenzte Zusatzeffekte wie einen Feuerball-Regen auf der Karte sorgen. Trotzdem bleibt das Arsenal an Möglichkeiten ziemlich eingeschränkt und das Game fordert und mehr damit, eine große Zahl an Gegnern mit überschaubaren Mitteln und jeder Menge Taktik zu besiegen. Technisch läuft das Ganze auch heute noch so rund wie bereits vor zehn Jahren und in einer netten Comic-Grafik.

    Die spielbaren Umgebungen wechseln sich zwischen Wüsten und Wäldern ebenso wie die Feine vom Alienmonster bis zum Barbarenkrieger immer mal wieder ab, allzu viel Tiefgang sollte man aber auch da nicht erwarten. Immer, wenn das Game aber eintönig zu werden droht, gibt es Überraschungen in Form neuer Fähigkeiten, netter Nebenschauplätzen auf der Karte oder gigantischen Bossen. In Sachen spielerischer Freiheit, Abwechslung und Handlung ist das Game wahrlich kein großer Wurf. Was "Kingdom Rush Frontiers" aber auch auf der Xbox-Konsole zu einem Klassiker macht, ist das super abgestimmte und leicht verständliche Tower-Defense-Gameplay, gepaart mit einer überraschend herausfordernden Lernkurve. 

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