Österreich

Kirche gegen Abschiebung von Elias Zafari

Heute soll ein Charter-Abschiebeflug von Wien nach Afghanistan abheben. Erzdiözese Burgenland appelliert an den Bundespräsidenten.

Heute Redaktion
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Elias Zafari wurde am 24. November getauft! Am Dienstag soll er abgeschoben werden.
Elias Zafari wurde am 24. November getauft! Am Dienstag soll er abgeschoben werden.
Bild: Pfarre Mogersdorf

"Wir haben noch keine Rückmeldung von dem Bundespräsidenten Van der Bellen erhalten", so der Morgersdorfer Pfarrer Anton Pollanz im Gespräch mit "heute.at". Ein gemeinsamer Appell von ihm und Eisenstädter Generalvikar Martin Korpitsch soll das Schlimmste verhindern. Es geht um die Abschiebung eines jungen Asylwerbers, der am 24. November in der Pfarre Mogersdorf im Burgenland das Sakrament der Taufe erhielt. Die Diözese Eisenstadt appelliert nun an die politisch Verantwortlichen in Österreich, den gut "integrierten" afghanischen Asylwerber an diesem Dienstag nicht abzuschieben. Die Diözese hofft auf ein humanitäres Bleiberecht, juristisch könne man nichts mehr tun.

Als konvertierter Christ in Afghanistan noch gefährlicher

Pfarrer Anton Pollanz präzisiert: "Er ist in Afghanistan mit dem Tod bedroht, flüchtete vor den Taliban. Er war auch eine lange Zeit im Iran und das größte Problem ist, dass sein Leben als konvertierter Christ noch mehr in Gefahr sei, als davor." Seit 2018 besuchte Elias Zafari die Ecole Güssing. Er habe sich besonders gut integriert, betont der Pfarrer, der ihn persönlich kennt. Nach einem Deutsch-Kurs in den Räumlichkeiten der Pfarre habe er sich immer mehr dem katholischen Glaube angenähert. "Ich fürchte, dass er jetzt abgeschoben wird", so der Pfarrer.

Dienstagabend soll Flugzeug nach Kabul abheben

Am 2. Februar wurde Elias Shir Hasan Zafari von der Fremdenpolizei aus seiner Unterkunft im burgenländischen Morgendorf abgeholt und in Schubhaft genommen. Laut ORF Burgenland soll er noch am Dienstagabend mit einem Flugzeug über Schweden nach Afghanistan abgeschoben werden. Derzeit befindet er sich im Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände. Gegen 15.30 Uhr soll er von der Polizei abgeholt werden und um 20.40 Uhr nach Schweden in die afghanische Hauptstadt Kabul geflogen werden.

Kritik von Herbert Kickl (FP), Pfarrer kontert Politiker

Ein kurzfristiger Religionswechsel sei kein Grund die Gesetze der Republik außer Kraft zu setzen, heißt es in einer Aussendung von FP- Klubobmann Kickl. "Linke Gutmenschen predigen permanent, dass niemand aufgrund seiner Religion bevorzugt oder benachteiligt werden dar"", so Kickl. Hier ein humanitäres Bleiberecht auszusprechen wäre laut Kickl kontraproduktiv und würde höchstwahrscheinlich eine Masse an Scheinkonversionen nach sich ziehen, um so einen Vorwand zu haben, im Land bleiben zu können.

Pfarrer Pollanz meint dazu: "Ich kann bezeugen, dass es eine tiefe religiöse Überzeugung gab. Er wollte Christ werden. Politiker reden sich immer wieder auf den politischen Islam aus. Dann senden wir Christen dorthin und schließlich schreien wir auf, das Christen vom Islam verfolgt werden."