"Durch den menschengemachten Klimawandel verschärft sich somit die Situation für die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel und bedroht zunehmend die Existenz bäuerlicher Betriebe", fasst Kurt Weinberger, Chef der Österreichischen Hagelversicherung, die dramatische Situation auf den heimischen Feldern zusammen.
„Die Welt brennt durch den Klimawandel.“Kurt WeinbergerHagelversicherung
Die Landwirtschaft stehe demnach vor allem im Norden und Osten Österreichs sowie regional auch im Süden durch die "historische Anzahl an Hitzetagen vielfach vor vertrockneten Feldern", vor allem bei Mais, Sonnenblumen, Soja, Zuckerrüben und dem Grünland.
Aktuell betrage der bisherige Gesamtschaden in der Landwirtschaft in Österreich 250 Millionen Euro, "150 Millionen Euro aufgrund der Dürre, 100 Millionen durch Frost, Hagel, Sturm und Überschwemmung", so Weinberger.
Während die Getreideernte dank ausreichender Niederschläge im Frühjahr noch gerettet werden konnte, ist die Situation bei den Herbstkulturen besorgniserregend. "Wir müssen uns vor Augen halten: 80 Prozent des Ertrages hängen vom Wetter ab", heißt es weiter.
Durch den menschengemachten Klimawandel verschärfe sich die Situation für die Landwirtschaft "mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel" und bedrohe "zunehmend die Existenz bäuerlicher Betriebe", so Weinberger. "Die Erderwärmung schwebt wie ein Damoklesschwert über dem Agrarsektor."
Häufigkeit und Intensität von Dürreschäden haben durch den Klimawandel in den letzten Jahren stark zugenommen: "Während in den 1980er Jahren nur etwa alle zehn Jahre eine Dürre auftrat, erleben wir heute große Dürre-Ereignisse fast jedes zweite Jahr.
Allein in den vergangenen zehn Jahren entstanden durch Dürre Schäden von rund 1,3 Milliarden Euro in der österreichischen Landwirtschaft", skizziert Weinberger. Hinzu komme, dass "aufgrund der Folgen der klimawandelbedingten Schäden die nationale Ernährungssicherheit durch Ernteausfälle zunehmend gefährdet" sei.
Das endgültige Schadensausmaß werde erst Ende September feststehen. Aber bereits jetzt sei klar, dass "Dürre in Zukunft eine ständige Bedrohung für die Landwirtschaft" sein werde. Der Agrarsektor stehe "an erster Stelle der Betroffenen bei der Erderwärmung", so Weinberger.
Österreichs Landwirte hätten laut Weinberger die zunehmenden Risiken des Klimawandels bereits erkannt. So sind mittlerweile rund 80 Prozent der Agrarflächen gegen Dürre, aber auch gegen Hagel, Überschwemmung und Frost versichert.
Damit sei bei den versicherten Betrieben zumindest ein Teil der Schäden gedeckt. "Eine Vollkaskoversicherung gibt es trotzdem nicht. Wir müssen daher die Notwendigkeit von Klima- und Bodenschutz ernst nehmen, um weiterhin die Lebensmittelversorgung zu gewährleisten", schließt Weinberger.