Mehr Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmungen, Hitze, Dürre - die Klimaveränderung verursacht hohe Kosten, die die Menschen aller Länder enorm belasten. Studien rechnen nun vor, wie teuer es wird. Fakt ist: Am Ende wäre es billiger, die Klimaveränderung im Vorhinein einzudämmen.
Extreme Wetter- und andere Naturereignisse schaden der Landwirtschaft, zerstören Infrastrukturen und führen zu volkswirtschaftlichen Schäden. In Österreich werden die jährlichen Klimawandel-bedingten direkten Schäden auf 1,2 Milliarden (Studie des Swiss Re Institute) bis zwei Milliarden Euro geschätzt (WIFO-Studie).
Die gesamten Kosten des Nicht-Handelns beim Klimaschutz belasten die öffentliche Hand in Österreich laut der Studie mit bis zu sieben Milliarden Euro pro Jahr. Zudem müssten auch steigende Kosten aufgrund notwendiger Anpassungen einkalkuliert werden. Tendenz: stark steigend.
Im Jahr 2050 könnten die Kosten des Klimawandels in Österreich bereits bei jährlich sechs bis zwölf Milliarden Euro liegen, so eine Studie von Geosphere Austria, Asfinag, ÖBB und APG Klimarisikoanalysen. Geht man vom schlimmsten Szenario aus, kostet die Klimakrise jeden Österreicher also pro Jahr 1.300 Euro.
Bis Mitte August verursachten Extremwetterereignisse Schäden in der Landwirtschaft in der Höhe von 200 Millionen Euro. Alleine die Dürre dürfte die Hälfte davon verursacht haben, schätzt die österreichische Hagelversicherung.
Zum Vergleich: Für das gesamte Jahr 2023 wurden die Schäden in der Landwirtschaft durch Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und Dürre mit 250 Millionen Euro beziffert. Der Versicherungsverband Österreich (VVO) schätzte die Gesamtschäden durch Extremwetterereignisse sogar auf eine Milliarde Euro.
„Wir müssen den Klimawandel und die zunehmenden Wetterextreme bremsen.“Wolfgang WinklerHagelversicherung
"Zur Absicherung des Agrarstandorts gehört der Schutz von Grund und Boden. Andernfalls gefährden wir die Zukunft einer starken Landwirtschaft und damit auch die heimische Lebensmittelversorgung", warnt Wolfgang Winkler von der Hagelversicherung.
"Faktum ist: Wir müssen Maßnahmen treffen, um den Klimawandel und in Folge die in Häufigkeit und Intensität zunehmenden Wetterextreme zu bremsen", so Winkler.
Weltweit müssen die Menschen bis 2050 zudem mit einem vom Klimawandel verursachten Einkommensverlust von durchschnittlich 19 Prozent rechnen - selbst dann, wenn man die Treibhausgas-Emissionen ab heute drastisch reduzieren würde, so eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.
Österreich komme dabei noch relativ glimpflich davon. Das Pro-Kopf-Einkommen könnte bis 2050 durch die Einbußen - bei landwirtschaftlichen Erträgen, Arbeitsproduktivität und Infrastruktur - um rund 11 Prozent sinken. In Südafrika sind es 20,2 Prozent, in Brasilien 21,5 Prozent und im heißen Kuwait sogar 33 Prozent - also fast ein Drittel.
Hochwasser, extreme Gewitter und Erdbeben richteten heuer weltweit bereits Schäden von rund 100 Milliarden Euro an, errechnete der Rückversicherer Munich Re. Doch der Ausblick ist deutlich schlimmer.
Extremwetter ist pro Jahr für wirtschaftliche Schäden von 180 Milliarden Euro verantwortlich. Die weltweiten Gesamtschäden könnten laut der PIK-Studie bis zu 35 Billionen Euro pro Jahr erreichen. Das ist rund ein Drittel des aktuellen Bruttoinlandsprodukts der Welt.
Hauptverursacher der Schäden sind demnach vor allem Stürme und Überflutungen, gefolgt von Waldbränden, Dürre sowie Hitze und Erdrutsche. Was die Forscher noch errechneten: Die Schäden werden sechsmal höher sein als die Kosten zur Begrenzung der globalen Erwärmung.