"Es wird a Wein sein, und mir wer’n nimmer sein …" - gilt der Text des alten Wiener Heurigenlieds auch in Zukunft? Oder sitzen wir Wein-technisch bald am Trockenen? Fakt ist: Mit der globalen Weinproduktion geht es aufgrund des Klimawandels bergab.
Die weltweite Weinerzeugung könnte nach einer Branchenschätzung in diesem Jahr wegen extremer Witterungseinflüsse auf den niedrigsten Stand seit 1961 sinken, berichtet die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) im französischen Dijon.
In der gesamten EU werde ein Produktionsvolumen erwartet, das elf Prozent unter dem Fünfjahresschnitt liegt. Fast alle klassischen Weinländer verzeichnen heuer unterdurchschnittliche Erntemengen.
In Österreich war die heurige Weinernte von einem milden Frühjahr und einem heißen, trockenen Sommer geprägt. Die gesamte Ernte wird auf zwei Millionen Hektoliter geschätzt - ein Viertel weniger ist als der Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2023.
In Deutschland, dem viertgrößten europäischen Erzeugerland, rechnen Fachleute mit einem Erntevolumen, das sechs Prozent unter dem Vorjahreswert liegt - und fünf Prozent unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre.
Italien löst Frankreich nach der Schätzung wieder als das Land mit der höchsten Weinproduktion in der EU ab und verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs bei der Erzeugung, während diese in Frankreich um knapp ein Viertel einbricht.
Zwar trübte schlechtes Wetter auch die Erträge etlicher italienischer Winzer. Schlimmer traf es aber Frankreich, wo starker Regen, Stürme und Krankheitsbefall der Reben die Produktion bremste.
Die Winzer in Spanien, dem drittgrößten Weinerzeuger in der EU, können sich hingegen über einen Ertragszuwachs im Vergleich zum trockenen Vorjahr freuen. Wassermangel macht den Weinbauern dort aber weiter zu schaffen.
Wie schon im Vorjahr hätten extreme Wetterereignisse den größten Einfluss auf die weltweite Weinerzeugung, wobei frühe Fröste, starke Regenfälle und langanhaltende Trockenheit die Produktivität der Weinberge dramatisch beeinträchtigen, teilte der Branchenverband mit.
Dies unterstreiche die zunehmende Anfälligkeit der Weinindustrie für Klimaschwankungen und verdeutliche den dringenden Bedarf an Anpassungsstrategien und widerstandsfähigen Weinbaupraktiken angesichts der zunehmenden Umweltunsicherheiten.