Hunderttausende Menschen in Österreich und Millionen Familien auf der ganzen Welt werden am 25. Dezember zu einem Weihnachtsessen zusammenkommen, bei dem traditionelle Gerichte wie gebratener Truthahn mit Rotkraut, Maroni und Preiselbeeren kredenzt werden.
Die Folgen des globalen Klimawandels führen jedoch dazu, dass die Kosten für dieses beliebte Festtagsessen heuer teils deutlich höher sind als in vergangenen Jahren.
Die österreichischen Einzelhandelspreise für Truthahnfleisch sind heuer auf 4,5 bis 10 Euro pro Kilogramm geklettert. Wie kommt es zu diesen Preissprüngen?
Weltweit haben Putenfarmen seit Jahren mit den steigenden Temperaturen zu kämpfen. Die heißeren Sommer führen zu immer mehr Stress bei den Vögeln. Die Tiere schwitzen stärker, verlieren an Gewicht und treiben den Preis des Fleisches in die Höhe, so Experten.
Die Preise für Truthähne werden zudem indirekt durch die steigenden Gaspreise beeinflusst, die den Betrieb von Brutkästen für Küken verteuern. Was hinzukommt: Die Population von Wildtruthähnen ist seit Jahren rückläufig, berichtet die Wildlife Society.
Rotkraut (auch als Blaukraut bekannt) ist in Österreich ebenfalls teurer geworden. Zurückzuführen ist das vor allem auf schlechtere Erntebedingungen und höhere Produktionskosten - zwei "klassische" Folgen der fortschreitenden Erderwärmung.
Extremwetter, Ernte-Ausfälle und steigende Kosten verteuerten auch die Preiselbeeren. Heiße Sommer können sogar zu "Beerenverbrühungen" führen: Die Früchte werden dadurch anfälliger für Pilzkrankheiten und Fäulnis, heißt es in einem Bericht der University of Wisconsin.
Klima-Faktoren wie der Dürre und steigende Energiepreise haben zu einem Preisanstieg bei Maroni geführt. In Wien kostet ein Kilo erntefrische Maroni aktuell etwa 12 Euro. Für acht geröstete Maroni muss man im Durchschnitt 3,50 Euro bezahlen. Vor einigen Jahren waren die Preise deutlich niedriger.
Auch Kohlsprossen, für viele Österreicher eine beliebte Beilage zum Weihnachtsessen, sind durch den Klimawandel gefährdet. Steigende Temperaturen öffnen Schädlingen Tür und Tor, die ganze Ernten dezimieren können.
Zumindest für den ganzjährigen Beilagen-Klassiker Erdäpfel gibt es gute Neuigkeiten. Wissenschaftler der Universitäten von Illinois (USA) und Essex (Großbritannien) haben eine hitzebeständige Variante entwickelt, die auch unter extremer Belastung Kartoffeln produzieren kann.
Bei Hitzewellen passen sich die Pflanzen durch einen Prozess namens Photorespiration (Lichtatmung) an. Forscher hoffen nun, dass derartige Fortschritte die globale Ernährungssicherheit verbessern - und das nicht nur zu Weihnachten.