Während die Koalitionsverhandlungen hinter verschlossenen Türen voranschreiten, macht sich bei Klima- und Umweltschützern Sorge breit: Wie wird die künftige Regierung mit dem Klimaministerium umgehen?
Greenpeace Österreich und die heimischen Top-Wissenschafter Helga Kromp-Kolb und Franz Essl fordern daher vorbeugend von der künftigen Bundesregierung, dem Klima- und Umweltschutz weiterhin ein eigenes Ministerium zu widmen.
Von 2000 bis 2019 seien die Agenden lediglich "Anhängsel" des Landwirtschaftsministeriums gewesen, die Umweltbilanz in dieser Zeit falle demnach "großteils desaströs" aus, hieß es in einer Aussendung.
Die Vergangenheit habe gezeigt, dass sich die Natur in einem gemeinsamen Ministerium "hinten anstellen" müsse. "Umwelt- und Klimaschutz wurden durch beinharte Klientelpolitik ausgebremst", betonte Sebastian Theissing-Matei von der Umweltorganisation.
„Klimaschutz ist immer auch der Schutz von uns Menschen selbst.“Helga Kromp-KolbMeteorologin und Klimaforscherin
Der Sommer habe heuer die eskalierende Klimakrise gezeigt, bekräftigte Kromp-Kolb die Forderung. Auf Rekord-Hitzewellen folgten schwere Überschwemmungen. "Klimaschutz ist daher immer auch der Schutz von uns Menschen selbst", so die Boku-Professorin.
Sozial gerechter Klimaschutz sei "viel zu wichtig, um den kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen einzelner Akteure untergeordnet" zu werden.
Auch der Spitzen-Ökologe Franz Essl von der Universität Wien schloss sich der Forderung an: "Ohne eine gesunde und intakte Natur wird es zukünftig auch keine sichere und wohlhabende Gesellschaft geben."
Zentrale Forderungen von Greenpeace sind etwa ein Ende der Abhängigkeit von fossilen Energien, ein "sozial gerechter Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen" und ein Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Dafür brauche es "einen starken Umweltminister, der in der kommenden Regierung echten Umwelt- und Klimaschutz umsetzt."