"Doppelmoral können Sie wirklich gut", "Sie haben Humor! Und was bitte führt genau Ihre Partei auf?" oder "Sagt eine Ministerin, die aktionistisch getrieben die Burka verbieten will!". Nur drei von vielen heftigen Reaktionen, die Außenministerin Kneissl derzeit auf Twitter treffen. Kneissl hatte sich am Mittwoch zu einem Prozess gegen die Iranerin Shaparak Shajarizadeh geäußert.
Shajarizadeh wurde zu 20 Jahren Haft für das Abnehmen ihres Kopftuchs verurteilt. Dieses Urteil kritisierte Kneissl scharf: "#ShaparakShajarizadeh wegen Abnehmens des Kopftuchs zu 20 Jahren Haft zu verurteilen, ist eine eklatante Menschenrechtsverletzung."
Mit den weiteren Worten setzte sich Kneissl allerdings in die Nesseln: "Es ist inakzeptabel, Frauen vorzuschreiben, wie sie sich zu kleiden haben. Das entscheiden wir für uns selbst."
Ablegen ja, anlegen nein
Was Kneissl dabei wohl vergessen hat: Zumindest in Österreich entscheidet auf Betreiben ihrer FPÖ nicht jeder selbst, wie er sich zu kleiden will. Denn 2017 wurde das "Anti-Gesichtsverhüllungsgesetz" beschlossen, das seit 1. Oktober 2017 das Tragen von Kleidung, die das Gesicht verhüllt, verbietet.
Während im Iran das Ablegen des Kopftuchs bestraft wurde, soll dies in Österreich zudem beim Anlegen der Fall sein. Ein Kopftuchverbot in Bildungseinrichtungen, Gerichten, Staatsanwaltschaft, Polizei und Institutionen wird seit längerer Zeit verfolgt.
(red)