Politik

Kocher warnt im ORF: "Auf schwierige Zeiten einstellen"

Arbeitsminister Martin Kocher erklärte in der ZIB2, warum es jetzt ausländische Fachkräfte braucht. Für Österreich steht viel auf dem Spiel.

Roman Palman
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Arbeitsminister Martin Kocher zu Gast in der ZIB2 am 28. April bei ORF-Star Margit Laufer.
Arbeitsminister Martin Kocher zu Gast in der ZIB2 am 28. April bei ORF-Star Margit Laufer.
Screenshot ORF

Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte stößt nicht nur auf Gegenliebe. Die Arbeiterkammer ist sauer, weil sie offenbar bei den Gesprächen vor dem Beschluss durch die Regierung übergangen wurde, und fürchtet Lohn-Dumping durch den verstärkten Zufluss von Menschen aus dem Ausland, die auch für wenig Geld arbeiten würden.

"Wir brauchen eine gesamte Fachkräftestrategie", betont Arbeitsminister Martin Kocher (VP) in einer Reaktion darauf am Donnerstag in der ORF-Nachrichtensendung "ZIB2".

Arbeitsminister Martin Kocher zu Gast in der ZIB2 am 28. April bei ORF-Star Margit Laufer.
Arbeitsminister Martin Kocher zu Gast in der ZIB2 am 28. April bei ORF-Star Margit Laufer.
Screenshot ORF

Kocher: Kein Lohn-Dumping

Die Rot-Weiß-Rot-Karte sei ein wichtiger und notwendiger Bestandteil davon. Österreich steuere auf eine Pensionierungswelle der Baby-Boomer-Generation zu, die es notwendig mache, in den kommenden Jahren vermehrt ausländischer Arbeitskräfte ins Land zu holen.

Österreich habe aufgrund der demographischen Entwicklung große Schwierigkeit, genügend Fachkräfte selbst zu stellen. Die Befürchtung des Lohn-Dumpings seitens der AK wischt er vom Tisch. Es gehe nur um Fachkräfte, niedrig bezahlte Personen seien von der Rot-Weiß-Rot-Karte nicht erfasst. 

Arbeitsminister Martin Kocher zu Gast in der ZIB2 am 28. April bei ORF-Star Margit Laufer.
Arbeitsminister Martin Kocher zu Gast in der ZIB2 am 28. April bei ORF-Star Margit Laufer.
Screenshot ORF

Klima-Ziele auf der Kippe

"Wir versuchen in allen Bereichen diese Maßnahmen zu setzen. Es ist eine ganz schwierige Situation. Wir hatten noch nie so viele offene Stellen wie jetzt", so Kocher weiter. Gleichzeitig müsse man natürlich auch im Inland in Aus- und Weiterbildung investieren. Ansonsten könne Österreich weder die Wachstumserwartungen der Wirtschaft noch die Ziele in Richtung Klimaneutralität erreichen. Gerade in diesen arbeitsintensiven Bereichen wie den Erneuerbaren Energien brauche es Fachkräfte.

Ukraine-Krise

In den kommenden Wochen könnte sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt durch den Ukraine-Krieg aber noch einmal verschärfen. "Wir gehen glücklicherweise in diese Phase der Unsicherheit mit einer viel besseren Voraussetzung als noch vor einigen Jahren. Die Arbeitslosigkeit ist geringer. Ich hoffe sehr, dass das was noch passiert, den Arbeitsmarkt nicht sehr stark negativ beeinträchtigen wird", so Kocher weiter. Er spricht aber von einer bereits jetzt schon eingebremsten Dynamik. Er warnt: "Das heißt natürlich, dass wir uns auf vielleicht schwierige Zeiten einstellen müssen."

Weitere Maßnahmen gegen die Teuerung?

Die aktuelle Teuerung ist natürlich auch für den Arbeitsminister Thema. "Wir werden sehen wie sich die Lage entwickelt. Wir hoffen natürlich, dass die Teuerung über den Sommer und Herbst zurückgeht", sagt er auf die Frage, ob noch weitere Maßnahmen wie der Energiekostenausgleich kommen werden.

Kocher verrät im TV nur so viel: Neue Entlastungen noch vor dem Sommer sind im Gespräch, mit Verweis auf seine Nicht-Zuständigkeit ließ er weitere Details dann aber missen. Zumindest die Sozialpartner sollen dieses Mal wieder eingebunden sein.