Politik

Kogler: "Meine Knie sind vom Fußball ruiniert"

Heute Redaktion
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Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) spricht im "Heute-Öffi-Talk" über sein neues Amt als Vizekanzler, seine Liebe zu Schachtelsätzen und warum er kein Feigenblatt für ÖVP-Chef Kurz ist.

Grünen-Chef Werner Kogler neigt zu ausschweifenden Antworten. Das stellt der Vizekanzler auch im "Öffi-Talk" unter Beweis, als er unsere Fragen höchst ausführlich beantwortet. Nur zwei Mal kommt Kogler mit einem einzigen Wort aus. Die Fragen: "Reden Sie zu lange?" "Cola oder Bier?" Die Antworten: "Ja!" und "Bier!"

An seinem Redefluss will er jedenfalls arbeiten, verspricht er. Derweil plagen ihn aber wohl größere Baustellen. Eine davon – Kogler ist neben Beamten- und Sportminister auch Vizekanzler und Regierungskoordinator, managt also auch die Zusammenarbeit mit der ÖVP.

"kein grünes Feigenblatt für Türkis"

Dass das nicht so einfach wird, dürfte Kogler spätestens zwölf Stunden nach der Koalitionseinigung bewusst gewesen sein. Da erschien ein Interview mit ÖVP-Chef Kurz, in dem der die Mittelmeer-Seenotrettung "Teil des Problems" nannte. Heikel für Grün: Man selbst hat mit dem Slogan "Seenotrettung ist kein Verbrechen" Wahlkampf gemacht. "Natürlich habe ich den Eindruck gehabt, dass die ÖVP da einmal ihr türkises Feld markieren wollte", so Kogler. Letztlich wolle aber "niemand, dass Menschen ertrinken. Das behauptet er (Kurz, Anm.) ja auch."

Grünes Feigenblatt für Türkis sei er "sicher keines!"

Kogler 2019: "türkise Schnöseltruppe"

Beim letzten Öffi-Talk im Wahlkampf 2019 hatte Kogler heftige Kritik an der "türkisen Schnöseltruppe" geübt und wegen der ÖVP-Spenden-Stückelung getönt: "In Deutschland wäre der halbe Parteivorstand der Türkisen inzwischen Richtung Gefängnis unterwegs." Dafür bekam er sogar spontanen Applaus von einer Passantin. Heute meint Kogler dazu diplomatisch: "Das muss sich auf die groben Gesetzesverletzungen der alten ÖVP bezogen haben."

Liverpool und Sturm Graz-Liebe seit Jugend

Privat ist Kogler tatsächlich Sport-Fan. Er steht auf den FC Liverpool ("spielt eine einmalige Saison, hat alles gewonnen und nur ein Unentschieden") und Sturm Graz. Bei diesem Verein kickte der Steirer als Jugendlicher auch selbst. Aber macht Sport-Schauen auch Spaß, wenn man als Minister beim Nightrace

in Schladming Hunderte Hände schütteln muss? "Na ja schon, aber ein bisserl ein Unterschied ist schon, wegen der ganzen terminlichen Vorgaben. Wobei live – und das gilt ja für alle – sieht man oft weniger als im TV."

"Meine Knie sind vom Fußball zeimlich ruiniert."

Selbst steht der Grünen-Chef übrigens schon seit "über einem Jahrzehnt" nicht mehr auf dem Rasen. Sollte Liverpool erwartungsgemäß die englische Liga gewinnen, überlegt Kogler, mit seinem Grün-Kollegen und Liverpool-Fan David Ellensohn den heiligen Rasen an der Anfield Road zu besuchen. Beisatz: "Mit dem Zug wird das aber schwieriger, vielleicht fliegen wir auch." Und wie entspannt der Grünen-Chef abseits vom Sport? "Spazieren gehen und laufen, viel mehr ist da nicht. Werd ma schauen, vielleicht sollte ich ein wenig abnehmen, ja."

Alle Öffi-Talks auf einen Blick.