Politik

Klima, Kinder, Korruption: Damit will Kogler punkten

Werner Kogler geht nicht ins EU-Parlament. Er will bei der Nationalratswahl die "größte grüne Comeback-Geschichte Europas" hinlegen.

Heute Redaktion
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Werner Kogler verzichtet auf sein EU-Mandat und wird Grüner Spitzenkandidat.
Werner Kogler verzichtet auf sein EU-Mandat und wird Grüner Spitzenkandidat.
Bild: picturedesk.com

In einer Pressekonferenz am Freitag gaben die Grünen bekannt, dass Werner Kogler die Partei als Spitzenkandidat in die Nationalratswahl am 29. September führen wird.

"Wir müssen uns zurückarbeiten. Und das werden wir tun", meinte Landesrat Rudi Anschober dazu. Viele Grüne Landeschefs und -chefinnen waren zur Pressekonferenz gekommen. "Das zeigt, dass die Entscheidung auf einer breiten Basis steht", so Wien-Chefin Birgit Hebein.

"Wir starten bei 3,6 Prozent"

"Wir starten nicht beim EU-Wahlergebnis, wir starten bei 3,6 Prozent, dem Wahlergebnis der letzten Nationalratswahl", sagt Anschober. Kogler sei perfekt geeignet dafür, einen starken Wiedereinzug in den Nationalrat zu schaffen.

Grüne Wien-Chefin Hebein nannte das EU-Wahlergebnis (14,1 Prozent) zuvor "fulminant" und "rekordverdächtig". "Wir haben auf die richtigen Themen gesetzt", war sie überzeugt. "Der Werner ist absolut der Richtige", war auch die steirische Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl.

Was ist mit dem EU-Mandat?

Aber was passiert mit seinem Mandat im EU-Parlament? Werner Kogler (57) wird darauf verzichten: "Ich werde erst gar nicht das Mandat zum EU-Parlament annehmen."

Das sei mit den Europäischen Grünen abgesprochen, denn: "Wir werden das hier in Österreich zur größten grünen Comeback-Geschichte Europas machen", versprach Kogler. "Sie können sich gleich die Hashtags merken #comebackstronger #zurückzudengrünen #grünezukunft", sagte er.

Statt ihm wird Monika Vana zum Zug kommen. Sarah Wiener ist die zweite österreichische Grüne, die ins EU-Parlament einziehen wird. Sollte Großbritannien den Brexit vollziehen, würden die Grünen ein drittes Mandat hinzubekommen - das ginge aus heutiger Sicht an Thomas Waitz.

Umwelt, soziale Gerechtigkeit, Korruption

Kämpferisch sprach Kogler dann sofort von den Wahlkampfthemen der Grünen: "Umweltschutzland Nummer Eins, kinderfreundliches Land, Korruptionsfreiheit". Das werden die drei großen Themen sein.

Wahlziel? Ein zweistelliges Ergebnis. Das wichtigste Ziel sei aber auf jeden Fall ein Einzug ins Parlament. Ganz genau wollte sich Kogler nicht festlegen.

Für "die Türkisen" hatte Kogler keine positiven Worte übrig: Auf den Plakaten und in den Inseraten seien alle Parteien umweltfreundlich. Die Grünen wollen sie aber beim Wort nehmen. Sebastian Kurz nannte er einen "Klima-Schwänzer am Ballhausplatz". Wie ein so junger Mensch so zukunftsvergessen sein könne, das sei ihm unverständlich.

Auch soziale Gerechtigkeit ist Kogler wichtig. Die neue ÖVP hätte da Menschen und Kinder in die Armut gedrängt. "Die türkise Jungherren-Truppe" und ihre "verschnöselte Politik" hätten da ihre christlich-sozialen Werte vergessen.

Angebot an die "Schwarzen"

Trotzdem macht Kogler den "Schwarzen" ein Angebot. Die "Türkisen" hätten zwar alle christlich-sozialen Werte vergessen, aber an den grün-schwarzen Regierungen in den Bundesländern sehe man, "Umkehr ist möglich".

Fusion mit Pilz?

Zu einer möglichen Fusion mit der Liste Pilz/JETZT sagte Kogler nicht viel: "Es hat ein Gespräch gegeben mit der Parteivorsitzenden Maria Stern. Da ist jetzt einmal Stillschweigen vereinbart".

Also Peter Pilz wieder bei den Grünen? Wohl eher nicht. "Die Delegierten des Bundeskongresses (sie wählen die Listenplätze, Anm.) würden das als Schritt zurück definieren und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie diesen Weg gehen werden", sagte Kogler da klar.