Fussball

Kokain Schuld an Gewalt-Explosion in Englands Stadien

Die EM-Final-Ausschreitungen in London zeigten es auf: Englands Fußball hat ein Gewalt-Problem. Kokain soll eine entscheidende Rolle spielen.
Sebastian Klein
31.12.2021, 08:18

Fans stürmten vor dem Anpfiff das Wembley Stadion. Einige von ihnen mit Erfolg, sahen das Spiel ohne gültiges Ticket. Nach Englands Niederlage gegen Europameister Italien kam es zu Massenschlägereien. Erschreckende Videos gingen nach dem Finale der EURO um die Welt.

Ein Bericht des englischen Verbandes FA legt nahe, dass Kokain bei der Eskalation der Lage eine große Rolle spielte. Damit schlägt die FA in dieselbe Kerbe wie die Premier-League-Klubs, die den illegalen Drogenkonsum in ihren Stadion mit großer Sorge beobachten. Ein Bericht der "Sun" verdeutlicht: Kokain ist in den größten englischen Stadien weit verbreitet und dient wohl als Brandbeschleuniger der steigenden Gewalt-Problematik.

In den vergangenen zwei Jahren stieg die Zahl der Gewaltvorfälle rund um die Arenen um 45 Prozent. Zur Erinnerung: In derselben Zeitspanne waren in den Stadien wegen der Corona-Pandemie teils keine Fans zugelassen oder nur eine begrenzte Zahl.

Die englische Zeitung untersuchte die Toiletten bei den Erstligisten Manchester City, Tottenham Hotspur, Brighton and Hove Albion, Chelsea und Arsenal. Das Ergebnis: 44 der 58 untersuchten Oberflächen wiesen Spuren von Kokain auf.

Den Klubs ist diese Problematik bekannt. Es wird überlegt, wie man Fans den Konsum von illegalen Drogen möglichst schwer machen könnte. Mögliche Neuerungen: Ein Flüssigkeitsfilm auf Toiletten-Oberflächen, mehr Spürhunde an Matchtagen, härtere Strafen für die überführten Fans. Der englische Fußball will Zustände wie zur Hochzeit der Hooligans in den 80er-Jahren vermeiden, hat Kokain als entscheidenden Faktor ausgemacht.

Das Problem: Fans können die Beutelchen mit dem weißen Pulver leicht ins Stadion schmuggeln. Insider wollen wissen, dass viele die Droge ganz einfach auf ihren Sitzen konsumieren. Die "Sun" zitiert eine Studie, wonach schon 30 Prozent der Stadionbesucher an Spieltagen Zeugen von Kokain-Konsum geworden seien.

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