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Kommt nicht bald eine Lunge, stirbt Arta (16)

Arta hofft, dass sie bald eine neue Lunge bekommt. Wie die junge Baslerin warten 1.500 Patienten in der Schweiz auf ein rettendes Organ.

Heute Redaktion
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Arta wartet seit einem Jahr auf eine Spenderlunge.
Arta wartet seit einem Jahr auf eine Spenderlunge.
Bild: Instagram

Die Liste wird immer länger: Rund 1.500 Patienten in der Schweiz warten derzeit auf eine Organspende. Eine davon ist die 16-jährige Arta. Die junge Baslerin dokumentiert ihre Geschichte auf ihrem Instagram-Account "artiproblems", wo mittlerweile fast 23.000 Menschen Anteil an ihrem Schicksal nehmen. Sie leidet an zystischer Fibrose, einer durch einen Gendefekt ausgelöste Stoffwechselkrankheit, die zu Infekten der Atemwege führt. Seit einem Jahr ist sie auf der Warteliste für eine neue Lunge.

Die Zeit drängt: Ihr Zustand hat sich in den letzten Wochen dramatisch verschlechtert. Seit einigen Tagen liegt sie im Unispital Zürich – jeden Tag muss sie 20 Stunden lang künstlich beatmet werden. "Um ehrlich zu sein, erkenne ich meinen Körper und Geist nicht mehr", schreibt sie in einem Beitrag. Entlassen wird sie nicht mehr, bis es hoffentlich zur Transplantation kommt. Seit Sonntag ist sie dringlich gelistet. Kommt nicht bald ein Anruf, droht sie zu ersticken.

"Aufgeben ist für mich keine Option"

Die Tageszeitung "20 Minuten" konnte mit Arta via Whatsapp ein Interview führen – zum Telefonieren fehlte ihr die Kraft. "Es geht mir momentan okay. Wie immer. Bin halt noch etwas geschwächt, aber hoffentlich klappt es bald mit der Spenderlunge. Mehr brauche ich nicht." Leider könne man nicht sagen, wie lange sie noch auf die Lunge warten müsse. Ihr Kampfgeist ist nach wie vor gross: "Aufgeben ist für mich keine Option." Dank ihrer Familie und Freunden, die immer für sie da seien, denke sie positiv.

In der Schweiz ist die Spenderate im Vergleich zu Österreich tief. Arta unterstützt darum die am Dienstag lancierte Volksinitiative, die mit einer Widerspruchslösung die Zahl der Organspenden erhöhen will. "Ich habe das immer befürwortet."

Die Kritik von Ethikern, die von Organraub sprechen, wenn man das Veto gegen eine Organentnahme einlegen muss, versteht sie nicht. Es sei nicht so, dass die Leute nicht spenden wollten. Vielmehr seien viele schlicht nicht informiert. "Solange man gesund ist, hat man damit halt nichts zu tun. Ich habe kürzlich auf Instagram eine Umfrage gestartet. Eine Mehrheit sagte, sie wolle einmal ihre Organe spenden. Aber nur wenige hatten einen Organspende-Ausweis." Mittlerweile seien die meisten ihrer Freunde Organspender.

43 Lungen-Patienten warten auf ein Organ

Derzeit warten laut den Zahlen der Stiftung Swisstransplant 42 weitere Patienten in der Schweiz auf eine Lunge. Swisstransplant-CEO Franz Immer sagt, er hoffe, dass man für Arta ein lebensrettendes Organ finde. "Es ist schlimm, Patienten zu verlieren, nur weil viele Leute ungenügend informiert sind." Wie Arta gehe es vielen Patienten in der Schweiz. "Wir erhalten jede Woche dringliche Anfragen. Und dann geht es um Leben und Tod."

Artas Leidenschaft ist das Zeichnen. Sie träumt davon, später Architektur zu studieren. "Mein größter Wunsch ist, mein Leben leben zu können", sagt sie.

(20min)