Wien

Kommt Putin fix in die Hölle, Herr Dompfarrer Faber?

Toni Faber (60) zu Gast bei "Heute": Der Dompfarrer spricht über eine außergewöhnliche Andacht im Steffl und die "Fratze des Bösen".

Clemens Oistric
Teilen
Dompfarrer Toni Faber (60)
Dompfarrer Toni Faber (60)
Helmut Graf

"Vielleicht kann die Macht des Gebets Wunder wirken", hofft Toni Faber. Im Talk mit "Heute" (in ganzer Länge am Artikelende) enthüllt der Wiener Dompfarrer, dass der ukrainische und der russische Botschafter am Freitag einer Andacht im Stephansdom beiwohnen werden. Kardinal Schönborn schließt sich um 17.00 Uhr Papst Franziskus an. Der Pontifex weiht die beiden kriegsführenden Länder dem unbefleckten Herzen Mariens. Dabei wird sie gebeten, die Menschen oder ganze Länder unter ihren Schutz zu nehmen, sie vor Gefahren und Versuchungen zum Bösen zu bewahren.

Faber über die Andacht

"Hoffen auf Bekehrung"

Dass neben Ukraines Wassyl Chymynez auch Dmitry Ljubinskij dabei sein wird, erstaunte Faber: "Ich war im ersten Moment etwas überrascht, aber warum soll ich den russischen Botschafter nicht in den Stephansdom lassen? Er ist uns willkommen." Die beiden würden zwar nicht am gleichen Platz stehen, "werden sich aber hoffentlich friedlich nebeneinander an dieser Weihe beteiligen", sagt der Geistliche. "Wir hoffen darauf, dass Putin sich bekehrt", so Faber. "Die Kraft des Teufels ist begrenzt, denn die Macht der Liebe ist größer. Der müssen wir Raum geben." 

"Teuflische Eingebungen"

"Heute" wollte auch wissen, ob Putin der Teufel ist? Faber: "Die Macht des Teufels ist offensichtlich, denn was kann teuflischer sein als unschuldige Menschen anzugreifen? Da zeigt sich die Fratze des Teufels. Dass er der Teufel ist, kann man nicht sagen. Dass er sich so verhält, dass manche Menschen den Eindruck haben, er folgt teuflischen Eingebungen – das ist hingegen offensichtlich."

Ist auch für einen Kriegsverbrecher wie Wladimir Putin die Vergebung der Sünden denkbar, will "Heute" wissen. Faber: "Unsere Theologie ist so, dass du dein Leben nie vollkommen abgeschrieben hast, weil du immer noch die Chance hast, dich zu bekehren. Davon zu sprechen, dass jemand sicher in der Hölle oder im Fegefeuer ist – das hat sich die Kirche nie getraut. Die Möglichkeit der Umkehr oder der Bekehrung ist immer noch da." 

Der ganze Talk als Video