Niederösterreich

"Konnte nicht mehr atmen", RS-Virus breitet sich aus

Kein Aufatmen für Pflegekräfte: Die nö. Spitäler sind wegen dem RS-Virus stark ausgelastet. Für Kinder und ältere Menschen kann es gefährlich werden.

Tanja Horaczek
Nicht nur Kleinkinder sind vom RS-Virus betroffen, auch ältere Menschen.
Nicht nur Kleinkinder sind vom RS-Virus betroffen, auch ältere Menschen.
istock

Pandemie und Personalmangel - Ärzte und Pflegekräfte sind seit langem am Limit. Jedes zehnte Bett musste in einigen Spitäler in NÖ bereits gesperrt werden - mehr dazu hier. Und jetzt sorgt das RS-Virus für eine weitere enorme Auslastung.

Kann lebensgefährlich werden

Das Respiratorische Synzytial-Virus - kurz RS-Virus - breitet sich derzeit rasant aus. Dabei handelt es sich um eine Atemwegserkrankung, die für Kinder unter einem Jahr besonders gefährlich sein kann. Während Erwachsene meist ein paar Tage mit Erkältungssymptomen belastet sind, müssen Babys und Kleinkinder oder auch ältere Menschen oft stationär im Spital aufgenommen werden und benötigen Atemunterstützung.

"Ich war in Panik"

So wie im Fall von Herbert K. aus dem Bezirk Scheibbs. "Anfangs hatte ich einen leichten Schnupfen, der ist nichts ungewöhnlich in dieser Jahreszeit", teilt er mit. Doch dann verschlimmerten sich die Symptome. "Plötzlich war alles zu und ich konnte nicht mehr atmen. Ich geriet in Panik und meine Frau alarmierte die Rettung", schildert der 74-Jährige. Er wurde ins nächstgelegene Klinikum gebracht und bekam Sauerstoff. Mittlerweile geht es ihm wieder besser und er darf bald das Spital bald wieder verlassen.

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    RS-Viren können bei Kleinkindern akute Bronchitis mit Komplikationen verursachen.
    RS-Viren können bei Kleinkindern akute Bronchitis mit Komplikationen verursachen.
    Getty Images/iStockphoto

    Vor allem aber die Ärzte auf den Kinderabteilungen schlagen Alarm. Im Universitätsklinikum St. Pölten merkt man stark steigende Zahlen. Die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie haben laut den Ärzten das Muster des Auftretens verändert. Während im ersten Jahr der Pandemie die RSV-Welle gänzlich ausfiel, kam sie 2021 früher als sonst schon im September, und heuer zeigt sich eine außergewöhnlich starke Welle.

    Deshalb ist es wichtig, erste Symptome zu erkennen. „Diese sind starker Schnupfen mit glasig-durchsichtigem Nasensekret und Husten. Oft haben diese Kinder kein oder kein hohes Fieber. Ein Warnsignal ist eher, wenn sie sich beim Trinken oder Atmen plagen. Dann muss man sofort zum Kinderarzt oder in die Spitalsambulanz", teilt ein Arzt mit.

    "Wir sind voll ausgelastet"

    Laut der Landesgesundheitsagentur sei die Kinderstation in St. Pölten momentan voll ausgelastet. Auch die Intensivstation sei bereits fast voll. Dort stehe nur noch ein freies Bett zur Verfügung. Je jünger die Kinder – am meisten gefährdet sind Säuglinge in den ersten Wochen und Monaten - desto schwerwiegender kann der Verlauf sein. Wenn irgendwie möglich sollten die ganz Kleinen jetzt auch nicht mit vielen Menschen zusammenkommen. Daher gilt es, Menschenansammlungen möglichst zu vermeiden.

    Doch nicht nur in St. Pölten ist die Lage prekär. Auch in den anderen Kliniken in Niederösterreich werden vermehrt Ambulanzbesuche mit Babys und Kleinkindern verzeichnet. Übrigens: Das RS-Virus ist an sich ein ganz normales respiratorisches Virus, das immer schon da war und grippale Infekte in allen Altersgruppen verursacht hat.

    Bis dato gibt keinen direkten Impfstoff - mehr dazu hier. Aber für gefährdete Gruppen wie Frühchen gibt es eine passive Immunisierung durch den monoklonalen Antikörper Nirsevimab. Dieser kann  eine ganze Saison lang vor dem Respiratorischen Syncytial-Virus (RSV) schützen.