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"Kopftuchträgerin" – Polizei bekommt nun Tabu-Wörter

Das Berliner Landeskriminalamt will, dass ihre Mitarbeitenden Wörter wie "ausländische Mitbürger" oder "illegale Migranten" nicht mehr gebrauchen.

Hinzu kommt das Wort "Kopftuchträgerin". Es werde häufig als Synonym für Musliminnen verwendet.
Hinzu kommt das Wort "Kopftuchträgerin". Es werde häufig als Synonym für Musliminnen verwendet.
Getty Images/iStockphoto

Die Berliner Polizei soll künftig gewisse Wörter nicht mehr verwenden. Das geht aus einem polizeiinternen Papier von Ende Dezember 2022 hervor, wie der "Focus" schreibt. Titel des Dokuments: "Empfehlungen für einen diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch".

Dazu schreibt die Berliner Polizei: "Polizisten und Polizistinnen sollten die Reproduktion rassistischer, antisemitischer, antiziganistischer, frauenfeindlicher, LSBTI-feindlicher oder anderer menschenverachtender Zuschreibungen in Schrift und gesprochenem Wort vermeiden." Die bewusste Wortwahl im Dienstalltag spiele deshalb eine "wichtige Rolle". Wir listen dir einige der Begriffe, die es zu vermeiden gilt, auf.

"Südländer" und "südländisches Aussehen"

Diese zwei Begriffe gelte es in Zukunft zu vermeiden. Die Begründung dazu: "Geografisch ist der Begriff unspezifisch und verortet Menschen außerhalb von Deutschland, obwohl sie hier geboren und aufgewachsen sein können."

Bei Personenbeschreibungen solle die Polizei künftig Formulierungen wie "dunklerer Hauttyp, Phänotypus: westasiatisch" verwenden. Auch gelte es, den Begriff "Fremdenfeindlichkeit" zu meiden. Bezeichnet man zum Beispiel deutsche Schwarze, die Opfer einer rassistischen Straftat wurden, als "fremd", spreche man ihnen die Zugehörigkeit zu Deutschland ab.

"Ausländische Mitbürger"

Dieser Begriff solle durch "ausländische Bürgerin oder Bürger" ersetzt werden. Durch das Präfix "mit" finde eine unnötige Unterscheidung statt, weil Menschen mit Migrationsgeschichte, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit, nur ein eingeschränkter Bürgerstatus eingeräumt wird.

"Illegale Migranten" und "Flüchtlinge"

Auch dieser Begriff solle in Zukunft nicht mehr genannt werden. Daher werde neu empfohlen, von "illegaler oder irregulärer Migration zu sprechen"; alternative Begriffe könnten daher "irreguläre Einreise oder eine irregulär eingereiste Person sein". Wie "Focus" schreibt, soll sogar der Begriff "Flüchtlinge" vermieden werden. Im Leitfaden heißt es: "Menschen werden durch die Bezeichnung auf einen Teil ihrer Biografie reduziert." Daher werden Begriffe wie "geflüchtete Menschen" oder "schutzsuchende Menschen" empfohlen.

"Leitkultur" und "Kopftuchträgerin"

Die Verfasser des Leitfadens sehen auch den Begriff "Leitkultur" kritisch. Begründung: "Heute kursiert der Begriff vor allem in rechtspopulistischen bis rechtsextremen Kreisen. Im Zuge der sogenannten Asyldebatte tauchte er als Schlagwort wieder häufiger in der 'bürgerlichen Mitte' auf."

Hinzu kommt das Wort "Kopftuchträgerin". Es werde häufig als Synonym für Musliminnen verwendet, die aus religiösen Gründen ihren Kopf bedecken. "Grundsätzlich ist die Reduzierung einer Person auf ein äußeres Merkmal diskriminierend, vor allem, wenn der Begriff abfällig verwendet wird", schreibt das Berliner Landeskriminalamt (LKA).

"Dunkelhäutig", "farbig", "weiß"

Gleich mehrere Sprachtipps gibt es unter dem Schlagwort "Hautfarbe". Das LKA erklärt folgendermaßen: "Mehrere Hunderttausend schwarze Deutsche und sehr viel mehr schwarze Menschen insgesamt leben in Deutschland." Es handele sich dabei nicht um die Beschreibung einer Hautfarbe, sondern um eine "politische Selbstbezeichnung für Menschen, die Rassismuserfahrungen machen", so das LKA weiter.

Die ganze Liste mit den Begriffen, die die Berliner Polizei in Zukunft vermeiden soll, findest du hier.

Und so sollten die Berliner Polizistinnen und Polizisten in Zukunft sagen: "Bei polizeilichen Veröffentlichungen, aber auch in anderen polizeilichen Schriftlagen, in denen schwarze Personen als Betroffene/Opfer/Geschädigte von Hasskriminalität beschrieben werden, ist der Begriff schwarze Person zu verwenden."

Auch der Begriff "weiß" solle vermieden werden. Den Berliner Polizisten und Polizistinnen werde geraten, in Personenbeschreibungen künftig den Phänotypus "westeuropäisch" zu schreiben.

"Menschen mit Autismus", "die Blinde", "psychisch krank"

Auch bei diesen Begriffen gelte laut des Leitfadens höchste Vorsicht. Anstatt "Menschen mit Autismus" soll in Zukunft von "Autist" gesprochen werden. Anstatt "die Blinde" oder "der Blinde" werden die Polizistinnen aufgefordert, "blinde Person, sehbeeinträchtigte Person oder sehbehinderte Person" zu sagen. "Psychisch krank" sollte durch den Begriff "psychisch beeinträchtigt" ersetzt werden.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com