Politik

Diskussion um Kopftuch sei "reine Scheindebatte"

Heute Redaktion
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Eine junge Frau mit Kopftuch sitzt am 05.02.2015 in einer Schule in Frankfurt am Main (Hessen) bei einer Unterrichtsstunde zum Thema Islam.
Eine junge Frau mit Kopftuch sitzt am 05.02.2015 in einer Schule in Frankfurt am Main (Hessen) bei einer Unterrichtsstunde zum Thema Islam.
Bild: picturedesk.com

Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) hat anlässlich der Kopftuchdebatte erhoben, wie viele Mädchen in Volksschulen vom Verbot betroffen wären: 15 Prozent.

Die Diskussion um ein Kopftuchverbot in österreichischen Volksschulen sei eine "Scheindebatte", ließt IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun in einem APA-Interview wissen. Denn die Islamische Gemeinschaft habe anlässlich der Diskussion Zahlen erhoben. Demnach seien in islamisch-konfessionellen Volksschulen nicht einmal 15 Prozent der Mädchen davon betroffen. Die Hälfte davon würden die Kopftücher zudem nur gelegentlich tragen und die Mehrheit überhaupt erst ab der dritten und vierten Klasse. Deshalb meint Olgun auch, "dass es eigentlich kein Thema ist".

Von diesen Zahlen könne man laut dem IGGÖ-Chef ruhig auch auf die Allgemeinheit schließen. "Wenn in unseren islamischen-konfessionellen Schulen der Betrag so wenig ist, wie kann es sein, dass es in den allgemeinen öffentlichen Schulen so viel mehr ist?", fragt sich Olgun.

Generell spricht sich die Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich bekanntermaßen mit aller Entschiedenheit gegen das von der Regierung geplante Vorhaben aus. "Gerade auf den Köpfen von Kindern darf keine populistische Politik betrieben werden", ließ die IGGÖ erst am Freitag in einer Stellungnahme wissen.

Rechtliche Schritte als letzter Ausweg

"Genau darum wird die bevormundende Art, wie nun zum angeblichen 'Schutz' mit einem Verbot operiert werden soll, als absolut kontraproduktiv empfunden. (...) Jede Verbotspolitik steht dem diametral und unvereinbar gegenüber und schafft Fronten, wo keine bestehen müssten", hieß es weiter seitens der IGGÖ.

Sollte sich tatsächlich keine Lösung finden, "bleibt uns nichts anderes übrig als alle rechtlichen Mittel zu nützen", sagte Olgun. Das könnte bis zum Europäischen Menschengerichtshof (EGMR) reichen. Denn "darüber hinaus problematisch erscheint, dass es hier auch um Grund- und Menschenrechte wie das Erziehungsrecht und die Religionsfreiheit geht. Niemand würde wohl ernsthaft ein Verbot des Tragens einer Kippa oder eines Kreuzes bei Kindern in den Raum stellen wollen", meint die IGGÖ.

(red)

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