Am Dienstagnachmittag platzte die Bombe: Seit Monaten hagelte es Kritik gegen Dietmar Kerschbaum, jetzt musste er endgültig den Hut als Chef des Konzerthauses nehmen. Die Querelen kommen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt: Eigentlich wollte man das ganze Jahr feiern, wird doch heuer des 200. Geburtstages von Ausnahme-Komponist Anton Bruckner gedacht.
Und: Die Misere wurde um eine Facette reicher: Die Firma der schwarzen Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer hatte von Kerschbaum einen Auftrag erhalten und soll Compliance-Regeln missachtet haben. Konkret geht es um das neue Kassapult für das Gebäude an der Donaulände.
In einer ersten Reaktion zeigte sich Lang-Mayerhofer "schockiert": Mit haltlosen Vorwürfen werde versucht, "von dem eigentlichen Brucknerhaus-Skandal abzulenken".
Die SPÖ ließ sich davon nicht beeindrucken und legte am Mittwoch nach: Sie nimmt VP-Chef Vizebürgermeister Martin Hajart in die Pflicht. Er solle "den Korruptionssumpf in seiner Partei trockenlegen". Fraktionsvorsitzender Dietmar Prammer: "Ein Durchtauchen in dieser heiklen Causa wird es für ihn nicht geben."
„Ich stehe hinter ihr.“Martin HajartChef der ÖVP Linz
Hajarts knappe Reaktion: Der Vorwurf, Lang-Mayerhofer sei korrupt, "entbehrt jeglicher Realität und ist unterste Schublade". "Ich stehe hinter ihr", so der Chef der Linzer Schwarzen. "In diesen Schmutzkübel-Streit will ich mich nicht hineinziehen lassen."
Mitte März wurden die schweren Vorwürfe gegen Dietmar Kerschbaum bekannt. Seitdem kommen das Brucknerhaus und die Linzer Veranstaltungsgesellschaft LIVA nicht mehr zur Ruhe.
Der blaue Stadtrat Michael Raml fordert unterdessen einen "kulturpolitischen Neustart". Er kündigte Vorschläge seiner Partei in den kommenden Wochen an.