Kärnten

Kosten verdreifacht – Stromkunde klagt seinen Anbieter

Dass sein Anbieter auch die Grundgebühr nach oben schraubte, konnte ein Kunde kaum glauben. Der Jurist holt nun zum Schlag gegen den Stromriesen aus.

Christian Tomsits
Der Stromanbieter erhöhte die Grundgebühr, die nichts mit dem Strompreis zu tun hat.
Der Stromanbieter erhöhte die Grundgebühr, die nichts mit dem Strompreis zu tun hat.
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Zugegeben, um wirklich viel Geld geht es nicht – der Streitwert beträgt 10,14 Euro. Aber angesichts der massiven Teuerungen bei den Energiekosten, die auch Ulrich Salburg hart treffen, geht es dem Wiener Anwalt hier ums Prinzip. Denn sein Stromanbieter, die Klagenfurter Stadtwerke, haben ihm neben den Stromkosten auch die Grundgebühr kräftig erhöht. "Damit sind sie Inflationstrittbrettfahrer", findet der Jurist im "Heute"-Gespräch.

Anwalt Ulrich Salburg ist sauer und holt zum Schlag gegen den Stromanbieter aus.
Anwalt Ulrich Salburg ist sauer und holt zum Schlag gegen den Stromanbieter aus.
zVg

Zuverdienst in Zeiten der Teuerung

Was er damit meint: Still und heimlich wolle sich der Anbieter mit der höheren Gebühr vor dem Hintergrund der Teuerung leicht ein zusätzliches Geld verdienen. Denn die Grundgebühr hat eigentlich nichts mit dem gestiegenen Strompreis zu tun. Und das will der Rechtsanwalt nicht so einfach mit sich machen lassen und holt zum Schlag gegen den Stromanbieter aus.

Um wohlfeile 10,14 Euro – exakt jener Betrag, den er seit der Erhöhung von 1,44 Euro auf 4,90 Euro in den vergangenen drei Monaten zu viel bezahlt habe – klagt der Kunde die Klagenfurter Stadtwerke. "Wahrscheinlich haben sie gedacht, dass es nur um ein paar Euro pro Monat geht und dass es niemanden stören wird. Aber mich stört es", macht er klar.

Daher reichte der Wiener und Wahl-Kärntner das Schreiben jetzt am Bezirksgericht Klagenfurt ein. "Auch wenn es hier nicht um tausende Euro geht, machen die Steigerung der Gebühr von 345 Prozent in Summe für jeden Haushalt 30-40 Euro Mehrkosten pro Jahr aus." Die ungewöhnlich niedrige Klage macht der Advokat natürlich nicht nur für sich selbst.

Anwalt sicher: "Erhöhung ist vertragswidrig"

Auch die restliche Kundschaft könnte profitieren. Denn rechnet man alle Abnehmer zusammen, ginge es insgesamt schon um rund eine Million Euro – und die Klage ist durchaus aussichtsreich: Denn in den Geschäftsbedingungen der Stadtwerke steht schwarz auf weiß, dass der Grundpreis mit dem Verbraucherpreisindex ansteige. "Und ja, der ist um sechs bis sieben Prozent gestiegen. Aber nicht um über 300 Prozent", so Salburg sauer. Daher ist er sicher: "Das ist vertragswidrig."

Keine Stellungnahme von Stromanbieter

Die Stadtwerke wollten gegenüber dem ORF über das nun "laufende Verfahren" übrigens keine Stellungnahme abgeben, "man müsse erst prüfen", hieß es. Somit blieben sie auch ihren vielen Kunden, die seit Monaten wohl zu unrecht draufzahlen müssen, eine Antwort schuldig.

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