Fussball

Kraetschmer-Aus? Austria plant neuen Vorstand

Die Wochen der Wahrheit für die Wiener Austria. Nicht nur in sportlicher Hinsicht. Bis März muss die Zukunft der "Veilchen" geklärt werden. 
Markus Weber
07.01.2021, 12:29

Am 23. Jänner startet die Austria mit dem Gastspiel bei Aufsteiger Ried die "Mission Meistergruppe". In zehn Spielen müssen fünf Punkte aufgeholt werden. Dabei dürfen die "Veilchen" aber auch nicht das Tabellenende aus den Augen verlieren. Denn Schlusslicht Admira liegt nur vier Zähler hinter den Favoritnern. 

Alles überstrahlt jedoch die mehr als bedrohliche finanzielle Situation des 24-fachen österreichischen Meisters. Das Minus von 18,8 Millionen Euro in der abgelaufenen Saison sorgt dafür, dass sich die Austria am Transfermarkt nicht bewegen kann. Und erschwert die Zukunftsplanungen. Denn 13 Spielerverträge laufen im Sommer aus. Die Profis zögern noch mit Verlängerungen, wollen erst Klarheit über die Zukunft des Vereins. 

Bleibt Kraetschmer? Bleibt Stöger?

Doch nicht nur die Spielerverträge laufen aus. Auch die Arbeitspapiere von AG-Vorstand Markus Kraetschmer und Sport-Vorstand Peter Stöger enden im Sommer. Dann wäre die Austria "führungslos". Die Entscheidung über die Vorstandsposten liegt jedenfalls beim Präsidium rund um Präsident Frank Hensel, der im Februar bei einer Mitgliederversammlung im Amt bestätigt werden muss, eigentlich nur eine Formalität. Doch wie diese in Corona-Zeiten durchgeführt werden kann, ist noch offen. 

Dass Kraetschmer weiterhin die Finanz-Geschicke am Verteilerkreis lenkt, ist jedoch alles andere als sicher. Bei den Fans gilt der 49-Jährige bereits als Hauptschuldiger für die Finanz-Misere, auch innerhalb des Klubs soll die Kritik an Kraetschmer zugenommen haben, ist der erfahrene Finanz-Boss nicht mehr unumstritten. 

Nach "Ratten"-Sager im Abseits?

Mitverantwortlich dafür sind wohl auch die äußerst provokanten Ansagen des Wieners kurz vor Weihnachten, als Kraetschmer seinen Kritikern ausgerichtet hatte: "Was du natürlich in solchen Situationen merkst, ist, dass viele - und ich sag das bewusst so hart - Ratten aus den Löchern kriechen, die einige Zeit verschwunden waren."

Aussagen, die im violetten Umfeld gar nicht gut ankamen, Kraetschmer weiter ins Abseits stellen. Deshalb sei laut "Kurier" auch eine Neuaufstellung des AG-Vorstands denkbar. Mit Kandidaten soll die Austria bereits Gespräche führen. Für Kraetschmer könnte es nach 23 Jahren bei der Wiener Austria das Aus bedeuten. Zumindest in der Funktion des Finanz-Vorstands. 

Alles hängt von Investor ab

Eine Entscheidung über AG-Boss und Sport-Vorstand hängt auch vom Einstieg eines Investors ab, wie Hensel bereits erklärte. "Es ist klar, dass ein Investor nicht aus Jux und Tollerei sich an einem Verein beteiligt, sondern auch dort mitreden und Einfluss nehmen will." 

Also hängt auch in diesem Punkt die violette Zukunft von einem Geldgeber ab. Verhandlungen mit Investoren aus Portugal und Saudi-Arabien sind noch vor Weihnachten gescheitert, sorgten auch für ein Zwölf-Millionen-Loch bei den Wienern. Nun läuft also der dritte Versuch. Ein Interessent aus den USA wird genannt. Eine Einigung könnte noch im Jänner folgen. 

Die Zeit drängt jedenfalls, denn bis März müssen die Lizenz-Unterlagen für die kommende Saison abgegeben werden. Eine Erteilung der Spielgenehmigung ohne neue Finanzmittel scheint undenkbar. Die Lizenz gibt es nur mit einem Investor, neue Vorstände gibt es nur mit einem Investor. Die Austria steckt also in der Warteschleife. Und die Uhr tickt gegen den Rekord-Cupsieger...

Jetzt E-Paper lesen