Faschisten verprügeln Reporter bei Krawallen in Wien

Zunächst schien es, als verlaufe die Wiener Kurden-Demo am Samstag ohne Attacken gewaltbereiter türkischer Nationalisten. Wie am Sonntag bekannt wurde, kam es offenbar aber zu einer brutalen Attacke auf einen kurdischen Journalisten. Wie "orf.at" berichtet, wurde Nurettin Civandag auf dem Heimweg von der Demo in Favoriten von mehreren Tätern abgepasst und verprügelt.

Die Polizei hat den Vorfall bestätigt. Das Opfer vermute türkische Jugendliche hinter der Tat. Wegen eines möglicherweise politischen Motivs wurde das Wiener Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) eingeschaltet. Noch ist nicht klar, ob die Täter zu den rechtsextremen "Grauen Wölfen" gehören, die in den vergangenen Tagen immer wieder Kurden-Demos störten.

Verletzungen am Kopf

Civandag wurde nach der Attacke ins UKH Meidling eingeliefert. "Er dürfte im Bereich der Zähne verletzt worden sein", sagte ein Polizeisprecher zu "orf.at". Die Berufsrettung gab an, der Mann habe auch Prellungen im Kopfbereich erlitten. Der Journalist hatte immer wieder über die Demos und Ausschreitungen berichtet.

Am Samstag hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) angekündigt, durchzugreifen: "Es ist wichtig, hier eine Politik der Null-Toleranz auszuüben." Zunächst sollen die Hintermänner der Ausschreitungen durch das Bundeskriminalamt ausgeforscht werden. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hat zudem das Wiener Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung damit beauftragt, Gespräche mit türkischen Vereinen zu führen.