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Krebskranker Wiener bekommt keine Krankenversicherung

Weil seine Großmutter ihm Geld lieh, soll ein Wiener keine Mindestsicherung bekommen. Nun braucht er eine Chemotherapie, ist aber nicht versichert. 

Marlene Postl
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Der 39-jährige Wiener wünscht sich eine Behandlung im Wiener AKH
Der 39-jährige Wiener wünscht sich eine Behandlung im Wiener AKH
privat / GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Die letzten Jahre waren nicht leicht für Lukas T. (Name von der "Heute"-Redaktion geändert). Zuletzt war er als Selbstständiger in Deutschland tätig, dann rutschte er in die Obdachlosigkeit, Drogensucht und infizierte sich mit HIV. Vor Kurzem erhielt er schließlich die schockierende Diagnose: Weil er seine HIV-Medikamente nicht regelmäßig einnahm, bildeten sich im Körper Metasthasen. Der Wiener hat ein Kaposi-Sarkom – eine lebensbedrohliche Krebserkrankung. 

Großmutter gab Darlehen von mehreren Tausend Euro

Erst vor wenigen Monaten zog der 39-Jährige mit der Hilfe seiner Großmutter von Deutschland zurück nach Wien. Sie unterstützte ihn beim Drogenentzug und gab ihm ein Darlehen von 13.000 Euro, damit er sich eine Wohnung finanzieren konnte. Dieses Darlehen sollte dem Wiener zum Verhängnis werden.

Lukas hatte sich darauf verlassen, nach seinem Umzug nach Wien AMS-Geld oder Mindestsicherung zu bekommen – immerhin ist er Österreicher, so seine Argumentation. Die Stadt Wien sah das aber anders. Für den Antrag auf Mindestsicherung musste der Wiener seinen Kontostand offenlegen. "Auf dem Konto waren 18.000 Euro. Auch wenn der Herr das Geld für eine Wohnung ausgegeben hat, können wir nur vom offiziellen, belegten Wissensstand ausgehen. Daher wurde ausgerechnet, dass er genug Geld hat, um ein Jahr davon zu leben und hat somit keinen Anspruch auf Mindestsicherung", berichtet eine Sprecher der MA40. 

Wiener möchte keine gratis Behandlung in Anspruch nehmen

"Das Geld ist schon weg, ich habe die Rechnungen auch beim Amt vorgelegt. Ich habe meine neue Wohnung damit eingerichtet", berichtet der Wiener gegenüber "Heute". Sein großes Problem ist nun, dass er dringend eine Chemotherapie benötigt, ohne Mindestsicherung aber keine Krankenversicherung hat. "Ich könnte mich bei den Barmherzigen Brüdern gratis behandeln lassen, das möchte ich aber eigentlich nicht. Ich wünsche mir die bestmögliche Behandlung", erzählt der Wiener gegenüber "Heute".