Ukraine

Kreml-Berater ruft zur Ermordung Wladimir Putins auf

Nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Cherson scheinen sich immer mehr Kreml-Insider gegen den russischen Präsidenten zu wenden.

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Mit dem Rückzug aus Cherson spitzt sich die Situation für den russischen Präsidenten Wladimir Putin immer weiter zu.
Mit dem Rückzug aus Cherson spitzt sich die Situation für den russischen Präsidenten Wladimir Putin immer weiter zu.
SERGEI BOBYLYOV / AFP / picturedesk.com

Nach dem Rückzug aus der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson hat Aleksander Geljewitsch Dugin, der als enger Berater Putins gilt, in einem Telegram-Beitrag angedeutet, dass der russische Präsident als Folge der demütigenden Niederlage gestürzt und sogar getötet werden sollte. Der 60-jährige Dugin soll laut der britischen Zeitung "The Mirror" Putin im Stich gelassen haben. Der Twitter-Account "Wartranslated" teilte eine englische Version des Posts.

Der Philosoph zitierte aus einer Geschichte aus "The Golden Bough: A Study in Magic and Religion" (übersetzt: "Der goldene Zweig. Eine Studie über Magie und Religion") des schottischen Anthropologen James Frazer. Darin wird der König getötet, weil er es versäumt hat, während einer Dürre Regen zu bringen.

"Limit ist erreicht"

Der rechtsextreme Nationalist gehört zu einer wachsenden Gruppe der Moskauer Elite, die den Rückzug russischer Truppen aus allen Teilen Chersons als massiven Schlag gegen den russischen Stolz und peinlichen Verrat für den Kreml betrachtet. Jeder "echte Russe" solle jetzt trauern, denn Russland habe "Cherson aufgegeben". Mehr könne man nicht mehr aufgeben, deshalb sei aus seiner Sicht das "Limit erreicht" worden. Wer sich nicht über die aktuelle Situation aufrege, sei "kein Russe", so Dugin.

Seinen Telegram-Post soll er inzwischen gelöscht haben, wie "Mirror" berichtet. Auf der Seite des russischen Fernsehsenders "Tsargrad" ist seine Nachricht in gekürzter Fassung aber noch online.

Tochter starb bei Anschlag

Dugins Tochter Darja Dugina starb Ende August bei einem Anschlag in Moskau. "Die Identität der Toten ist geklärt – es ist die Journalistin und Politologin Darja Dugina", teilte das nationale Ermittlungskomitee damals mit. Später bekannte sich die Gruppe "Nationale Republikanische Armee" zum Anschlag. Die 29-Jährige galt als glühende Verfechterin des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.

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    21. August 2022: Ermittler arbeiten am Ort eines mutmaßlichen Autobombenanschlags, bei dem Darya Dugina, die Tochter des ultranationalistischen russischen Ideologen Alexander Dugin, getötet wurde, in der Region Moskau, Russland.
    21. August 2022: Ermittler arbeiten am Ort eines mutmaßlichen Autobombenanschlags, bei dem Darya Dugina, die Tochter des ultranationalistischen russischen Ideologen Alexander Dugin, getötet wurde, in der Region Moskau, Russland.
    via REUTERS