Kultur

Kremser Kunsthalle lädt zu Afrika-Ausstellung

Eine neue Ausstellung in der Kunsthalle-Krems gibt Einblicke in die afrikanische Malerei in Europa. Das steckt dahinter:

Nikolaus Pichler
Noch bis Mitte April können die Afrika-Kunstwerke in Krems bewundert werden. 
Noch bis Mitte April können die Afrika-Kunstwerke in Krems bewundert werden. 
Kunsthalle Krems/The Artist, Courtesy The Shariat Collections, Foto: Jorit Aust

Die Kunsthalle Krems versammelt in der Gruppenausstellung "The New African Portraiture. Shariat Collections" mehr als 20 führende figurative Künstler afrikanischer Herkunft. Sie nehmen den afrikanischen Kontinent und die Diaspora in den Blick und setzen sich mit komplexen Fragen der Identität, Ästhetik und Kunstgeschichte auseinander. Florian Steininger, künstlerischer Direktor der Kunsthalle Krems, betont: "Zentrales Anliegen der Ausstellung in der Kunsthalle Krems ist es, das ,Schwarze Porträt‘ in der zeitgenössischen afrikanischen Malerei, als Zeichen für Black Identity, ins Rampenlicht zu rücken."

Vorbild Paris

Impulsgebend für die Schau in Krems war die Ausstellung "Le modèle noir de Géricault à Matisse" im Musée d'Orsay in Paris. Sie thematisierte den Schwarzen Körper in der Malereigeschichte von 1800 bis zur Klassischen Moderne – zumeist marginalisiert und an den Rand gedrängt, mit eurozentristisch kolonialistischem Blick. Zentrales Werk war das Porträtbild "Madeleine" von Marie-Guillemine Benoist, das sich seit 1818 im Besitz des Louvre befindet und das einzige Porträtgemälde einer schwarzen Person dieses Museums ist. Es ist ein Sinnbild für Emanzipation und Empowerment der Black Identity.

"The New African Portraiture. Shariat Collections" ist die erste Ausstellung über zeitgenössische afrikanische figurative Malerei in Europa. "Mit Ekow Eshun ist es uns gelungen, eine Koryphäe der afrikanischen Gegenwartskunst als Kurator für diese Ausstellung zu gewinnen. Sein Schwerpunkt liegt auf Porträtfotografie und Malerei", so Steininger. Eshun hat familiäre Wurzeln in Ghana. In der Hayward Gallery in London war bis vor kurzem die von ihm kuratierte Ausstellung "In The Black Fantastic" über Afrofuturismus zu sehen. Sie wandert jetzt in die Kunsthal nach Rotterdam.

Neue afrikanische Porträtkunst

Im Westen dominierten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Abstraktion und Konzeptkunst, die Figuration geriet in den Hintergrund. In Afrika hat die figurative Malerei ihre zentrale Rolle immer beibehalten. Im vergangenen Jahrzehnt fand unter afrikanischen Künstler:innen allerdings ein bemerkenswerter Umschwung statt. Das Figurale bleibt weiterhin zentral, die Herangehensweise zeigt aber zunehmend ein Bekenntnis zu Kühnheit und zum Imaginativen.

Kurator Ekow Eshun: "Die Ausstellung zeigt die spannende Diversität der Zugänge auf, die Künstler:innen zu dem Erbe der afrikanischen Figuration finden." So feiert etwa Millicent Akweley ihr ghanaisches Erbe mit kraftvollen, von Patchwork inspirierten lebensgroßen Gemälden collagehaften Beiträgen. Die durch Tapetenornamente erweiterten Porträts von Amoako Boafo zeigen selbstbewusste Charaktere in trendiger Kleidung. Cornelius Annor, dessen Werke für die Ausstellung zum Teil während seiner Zeit als Artist in Residence in Krems entstanden sind, liefert evokative Momentaufnahmen des ghanaischen Alltagslebens. Der in Wien lebende Alexandre Diop konstruiert komplexe Assemblagen aus weggeworfenem Material.

Die Ausstellung zeigt eine Reihe jüngerer Künstler:innen, darunter James Mishio aus Ghana oder Josie Love Roebuck aus den USA, Seite an Seite mit älteren Vertretern wie Everlyn Nicodemus und Kimathi Donkor aus dem Vereinigten Königreich oder Basil Kincaid und Christopher Myers aus den USA. Die Schau unterstreicht, wie sich afrikanische Künstler trotz mangelnder staatlicher Finanzierung, Möglichkeiten zur Entfaltung schaffen. Die ausgestellten Arbeiten stammen bis auf ein Gemälde, das dem ehemaligen Fußballprofi und TV-Moderator Michael Ballack gehört, aus der Sammlung von Amir und Shahrokh Shariat.

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