Niederösterreich

Versorgungssicherheit - Krisengipfel heute in NÖ

Dass die Gasspeicher leer sind, weiß mittlerweile fast jeder. NÖ trat zusammen, um die Versorgungssicherheit zu beurteilen.

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Landesvize Stephan Pernkopf sagt: "Kein Grund für Hamsterkäufe".
Landesvize Stephan Pernkopf sagt: "Kein Grund für Hamsterkäufe".
NLK

Die Gasspeicher sind recht leer, Österreich ist von Russlands Gas abhängig - die Versorgungssicherheit in Niederösterreich soll dennoch gegeben sein.

Landesvize Stephan Pernkopf (VP) hat am heutigen Dienstag zur Lagebesprechung Versorgungssicherheit geladen, unter anderem mit Landwirtschafskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager, EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer, Obmann Herbert Gutscher vom Landesgremium Agrarhandel, RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf (Raiffeisen Ware Austria AG), Berglandmilch-Generaldirektor Josef Braunshofer und NÖM-Vorstand Josef Simon.

"Keine Hamsterkäufe"

Stephan Pernkopf meint: „Der Krieg in der Ukraine macht uns alle tief betroffen. Und er betrifft uns auch, unsere Versorgung mit Energie und Lebensmitteln. Man muss wissen: Zum einen ist die Ukraine die Kornkammer Europas. Zum anderen hängen unsere Energievorräte zu großen Teilen von russischen Gaslieferungen ab. Deshalb habe ich die wichtigsten Vertreter und Experten zusammengezogen, um Informationen auszutauschen, Liefer- und Lagerbestände zu überprüfen und für mögliche Ernstfälle und Ausfälle gerüstet zu sein. Die gute Nachricht: Hamsterkäufe sind nicht notwendig!"

Klar ist laut Pernkopf aber auch: "Wir müssen in allen Bereichen unsere Unabhängigkeit sichern und die Versorgungssicherheit ausbauen. Also ein konsequenter Ausbau der Erneuerbaren Energie samt schnelleren Verfahren und eine verpflichtende Speicherbevorratung im Energiebereich. Und ein Vorrang für bäuerliche Produktion im eigenen Land und am eigenen Kontinent statt Flächen still zu legen oder Lebensmittel aus anderen Erdteilen zu importieren.“ Wie das jedoch gehen soll, ließ Pernkopf offen.

Sicherheit für nächsten Winter?

EVN-Vorstandsdirektor Franz Mittermayer zur Gas-Knappheit: „Aus heutiger Sicht ist für diesen Winter die Versorgung gesichert. Es geht nun auch darum, in einer gemeinsamen Kraftanstrengung mit Augenmaß die Sicherheit für den nächsten Winter herzustellen.“

"Speicher nicht ausreichend befüllt"

Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf war gestern deutlich geworden: "Vergangenen Sommer wurden die österreichischen Gasspeicher wegen der hohen Preise nicht ausreichend befüllt. Das wird bei einem allfälligen Lieferstopp Russlands nicht erst im kommenden Winter für viele Haushalte, sondern schon in wenigen Wochen für viele gasbetriebene Produktionsanlagen ein existenzielles Problem." Weiters fehle Österreich eine Wasserstoffstrategie.

„Wir spüren einmal mehr, dass eine sichere Versorgung nicht selbstverständlich ist und von vielen Faktoren abhängt. Das gilt für die Versorgung der Konsumenten, der Lebensmittel- und Ernährungswirtschaft und Industrie sowie der land- und forstwirtschaftlichen Produktion und ihrer Märkte gleichermaßen.

"Auf Bauern ist Verlass"

Zu den Lebensmittelvorräten meinte Johannes Schmuckenschlager: "Auf die heimischen Bäuerinnen und Bauern ist Verlass, sie arbeiten tagtäglich dafür, die Menschen mit Lebensmitteln und Rohstoffen zu versorgen. Um die Versorgung auch in Zukunft gewährleisten zu können, geht es nun darum, einen Plan zur ‚strategischen Versorgungssicherung‘ im Sinne der wirtschaftlichen Landesverteidigung zu erarbeiten, der kurz- wie auch mittelfristige Maßnahmen beinhalten muss. Das Ziel dieses Plans ist ganz klar die Versorgungssicherung in allen Bereichen. Denn regionale Versorgungssicherheit führt zu mehr Unabhängigkeit von Importwaren und erhöht zudem die Krisenstabilität unseres Landes.“