Politik

Kritik an christlicher Broschüre für Flüchtlinge

Heute Redaktion
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Bild: Integrationsfonds

Die Broschüre "Grüß Gott in Österreich", die sich an Flüchtlinge richtet und sie mit christlichen Werten vertraut machen soll, lässt die Wogen hochgehen. Migrantenvertreter Dino Schosche kritisiert die Beteiligung des Österreichischen Integrationsfonds an der Broschüre. Er fordert Integration an Stelle von christlicher Missionierung.

Die  (siehe Download unten), die sich an Flüchtlinge richtet und sie mit christlichen Werten vertraut machen soll, lässt die Wogen hochgehen. Migrantenvertreter Dino Schosche kritisiert die Beteiligung des Österreichischen Integrationsfonds an der Broschüre. Er fordert Integration an Stelle von christlicher Missionierung.

34.000 Stück der Broschüre liegen in Kirchen, kirchlichen Einrichtungen und Integrationszentren auf. Sie wurde in den Sprachen Deutsch, Arabisch und Farsi verfasst. Viele Flüchtlinge können die mehrsprachige Broschüre also verstehen, doch in den Augen von Dino Schosche, Initiator der Wiener Integrationswoche, stehen darin die falschen Worte.

"Statt Menschen, die aus Not nach Österreich kommen, über Themen wie Arbeit, Wohnen oder Versicherungen zu informieren, um ihre Integration in die österreichische Gesellschaft zu erleichtern, drückt man ihnen einen Werbeprospekt der katholischen Kirche in die Hand", ist der Migrantenvertreter empört.

Dass die Kirche Werbung für ihre Sache macht, ist nicht Hauptkritikpunkt von Schosche. Doch dass der Österreichische Integrationsfonds als staatliche Institution die Broschüre mitgetragen hat, sei "ein Skandal" und zeige "in aller Deutlichkeit, dass die Trennung von Kirche und Staat in Österreich noch nicht vollzogen ist".

Die Mitarbeit sei eine Fortsetzung der "PR Politik des ÖIFs" unter Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz. Sie richte sich an die Wähler und nicht an die Menschen in Not. Er ermpfehle dem ÖIF, ein Zitat des Neurologen und Psychiaters Viktor Frankl zu beherzigen: "Werte kann man nicht lehren, sondern nur vorleben".