Politik

Kritik an FPÖ: Köhlmeier hielt entschärfte Rede

Heute Redaktion
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Michael Köhlmeier (l.) Rede war gegenüber dem Originalmanuskript sogar entschärft.
Michael Köhlmeier (l.) Rede war gegenüber dem Originalmanuskript sogar entschärft.
Bild: picturedesk.com

Michael Köhlmeiers Rede bei der Gedenkveranstaltung für die NS-Opfer schlägt weiter hohe Wellen. Dabei zeigt ein Manuskript, das "Heute" vorliegt: Er hielt eine entschärfte Version.

"Naziverharmlosende Meldungen", "ein Innenminister, der davon spricht, dass Menschen konzentriert gehalten werden sollen", "verlogenen Antiislamismus": All diese Kritik an der FPÖ hatte Köhlmeier am Freitag in seine rund achtminütige Rede verpackt und damit einerseits Beifall, aber auch Kritik erhalten.

Einige Fragen blieben nach dieser Rede offen. "Heute" hat die Antworten:

Wer hat Köhlmeier eingeladen?

Das Parlament durch Nationalratspräsident Sobotka (ÖVP) und Bundesratspräsident Todt (SPÖ).

Wer hat das Programm festgelegt?

Auch dafür ist vorrangig der Nationalratspräsident zuständig.

Kannten Sobotka oder die Regierung die Inhalte der Rede vorab? Nein, so sein Sprecher.

Warum Michael Köhlmeier?

Ursprünglich wäre der Schriftsteller Paulus Hochgatterer als Redner vorgesehen gewesen. Der sagte jedoch kurzfristig ab, Köhlmeier sprang für ihn ein.

War die Rede so geplant?

Sie wich teils vom Original-Manuskript ab. So enthielt die Ursprungsversion auch Kritik an Kanzler Kurz: "Wie leicht wäre es an der Zeit, all die Standards von 'Nie wieder' bis zu 'Nie vergessen', diese zu Phrasen geronnenen Betroffenheiten aneinanderzuhängen, … wie es unser Bundeskanzler in seiner Rede zum Gedenkjahr ja auch tadellos vorgeführt hat." Richtung FPÖ: "Glauben Sie sich selbst Ihre Betroffenheit oder machen Sie sich und uns etwas vor?" Diese Passagen fehlten in der gehaltenen Rede.

Warum war Kurz nicht dabei?

Der Bundeskanzler hatte laut seinem Sprecher ab Donnerstagmittag alle Termine wegen Fiebers absagen müssen. Erst gestern war er wieder gesund, nahm am Gedenken in Mauthausen teil.

Wurde der Kanzler "gewarnt"?

Dass er vorab wegen der Rede eine "Warnung" erhalten hätte, wird entschieden zurückgewiesen.

(red)