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Kritik an Gerhard Schröder für Putin-Umarmung

Heute Redaktion
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Mitten im Ukraine-Konflikt feierte der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) seinen 70. Geburtstag in St. Petersburg nach und lud Russlands Präsidenten Wladimir Putin zur Party ein. Das ruft in Deutschland Kritiker aber auch Verteidiger auf den Plan.

Mitten im feierte der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) seinen 70. Geburtstag in St. Petersburg nach und lud Russlands Präsidenten Wladimir Putin zur Party ein. Das ruft in Deutschland Kritiker aber auch Verteidiger auf den Plan.

Als Wladimir Putin zur Feier in St. Petersburg eintraf, begrüßte ihn der Altkanzler sogar mit einer herzlichen Umarmung. Dafür muss sich Schröder nun einiges an Kritik gbefallen lassen. Er habe "kein Verständnis dafür", sagte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner dem Sender n-tv. "Als Bundeskanzler hat man auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt die politische und moralische Verpflichtung, die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland zu unterstützen und nicht von außen zu durchkreuzen", so Lindner.

Vor allem CDU kritsiert

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier warf Schröder vor, seine Umarmung mit Putin sei "stillos" gewesen. Putin verfolge eine "Politik der Aggression", sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Neuen Presse". "Ich erwarte, dass ein ehemaliger Bundeskanzler weiß, wie so etwas auf Menschen wirkt. In der Ukraine, aber auch in Polen und in den baltischen Staaten leben viele in Angst."

Mitten im Ukraine-Konflikt hatte Schröder am Montagabend in der einstigen Zarenhauptstadt zusammen mit dem Kremlchef seinen 70. Geburtstag nachgefeiert - sehr zum Missfallen der Union und des Kanzleramts, die deutlich auf Distanz gingen. Allerdings feierte auch der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Philipp Mißfelder (CDU) mit. Er geriet deswegen ebenfalls in die Kritik.

SPD zwischen Kritik und Verteidigung

SPD-Bundesvize Ralf Stegner sagte dem Sender n-tv mit Blick auf Schröder: "Ich will hoffen, dass er die Begegnung genutzt hat, um dem Putin zu sagen: Kümmere Dich mal mit stärker darum, dass die Leute freikommen, die da als OSZE-Beobachter in Gefangenschaft sind." Unter den Gefangenen sind auch vier Deutsche.

Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD), verteidigte Schröder. Der "Welt" sagte Sellering, der selbst zu den Gästen der Party zählte: "Gerhard Schröder hat als Bundeskanzler ganz entscheidend zu einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Deutschland und Russland beigetragen. Auch Veranstaltungen wie der Empfang sorgen dafür, dass der Gesprächsfaden zwischen den beiden Ländern aufrecht erhalten bleibt."

"Wichtige Vermittlerrolle"

Auch der Linken-Chef Bernd Riexinger nahm Schröder in Schutz: "Der Umgang mit Altkanzler Schröder ist dumm", sagte er "Handelsblatt Online". In der Krimkrise hätte der 70-Jährige eine "wichtige Vermittlerrolle bei Putin spielen können, wenn man ihn in die Pflicht genommen hätte", erklärte Riexinger. Es sei "nicht hilfreich, wenn alle direkten Drähte zur russischen Führung gekappt werden".