Politik

Kritik an niedrigem Frauenanteil in Politik

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Angesichts der Angelobung einer reinen Männerregierung in Oberösterreich hat der Österreichische Frauenring einen Blick auf das aktuelle Geschlechterverhältnis in Bundes- und Landespolitik und dem Verbändesystem geworfen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Sämtliche Ebenen, für die Daten vorliegen, sind klar Männer dominiert.

Angesichts der Angelobung einer hat der Österreichische Frauenring einen Blick auf das aktuelle Geschlechterverhältnis in Bundes- und Landespolitik und dem Verbändesystem geworfen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Sämtliche Ebenen, für die Daten vorliegen, sind klar Männer dominiert.

Im Nationalrat sind 2015 nur rund 30 Prozent Frauen vertreten (56 von 183 Abgeordneten), im Bundesrat sind es 28 Prozent (17 von 61 Mitgliedern). Während der Frauenanteil in der Bundesregierung 2008 noch bei 40 Prozent lag, sind es aktuell nur 29 Prozent.

 

Auch in den Landtagen sieht es laut der Analyse nicht besser aus: Während die Steiermark mit einem Frauenanteil von 40 Prozent an der Spitze steht, bilden das Burgenland (22 Prozent), Kärnten (23 Prozent) und Niederösterreich (23 Prozent) die Schlusslichter.

Auffallend ist, dass nur der Wiener Landtag die Frauen- und Männeranteile explizit auf seiner Website anführt, in den anderen Bundesländer fehlen diese ausgewiesenen statistischen Daten, beklagt Sonja Ablinger, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings. Auf der Ebene der Gemeinderäte liegen überhaupt nur in sechs Bundesländern Zahlen zum Geschlechterverhältnis vor.

AK und WKO ebenfalls weit entfernt

Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer sind ebenfalls deutlich von einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis in ihren Führungsteams entfernt: In der AK sind dort nur 12,5 Prozent Frauen vertreten, das Präsidium der Wirtschaftskammer weist einen Frauenanteil von 33 Prozent auf.

Eine ausschließlich männliche Führungsriege hat die Industriellenvereinigung vorzuweisen, der Vorstand des österreichischen Gewerkschaftsbundes setzt sich aus 15 Männern und 8 Frauen (35 Prozent) zusammen.

"Wir benötigen dringend öffentlich zugängliche Daten für alle Ebenen. So wie das Parlament müssen auch Landtage, Gemeinderäte, Verbände und gesetzliche Interessensvertretungen ihre Zahlen zum Geschlechterverhältnis in den Gremien öffentlich machen”, so Ablinger.