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Kritik an Nordkoreas Raketenabschuss

Heute Redaktion
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Nordkorea hat erneut mit einer umstrittenen Rakete die internationale Staatengemeinschaft herausgefordert. Trotz aller Warnungen startete das kommunistische Land am Mittwoch zum zweiten Mal in diesem Jahr eine mehrstufige Unha-3-Rakete. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums erfolgte dies kurz vor 10.00 Uhr (02.00 Uhr MEZ) vom Sohae-Raketenstartort an der Westküste.

Nordkorea erklärte, der Start sei erfolgreich gewesen, ein Satellit habe wie geplant die angepeilte Erdumlaufbahn erreicht. Die USA, Südkorea und Japan verurteilten den Start. Die drei Länder beantragten nach Medienberichten wie schon zuvor geplant eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats.

Verschleierung einer ernsthaften Bedrohung?

Während Nordkorea erneut von einem Satellitenstart sprach, sehen die USA, Südkorea, Japan und andere Staaten darin den verschleierten Test einer Interkontinentalrakete. Solche ballistische Raketen können einen atomaren Sprengkopf tragen. Insbesondere die USA befürchten, dass nordkoreanische Interkontinentalraketen amerikanisches Festland erreichen könnten.

Der Weltsicherheitsrat untersagt Nordkorea, das 2006 und 2009 einen Atomtest unternommen hatte, per Resolution den Start von Raketen "unter Verwendung ballistischer Raketentechnik". Der Einsatz der Raketentechnologie durch Nordkorea bedrohe die regionale Sicherheit und sei ein direkter Verstoß gegen geltende UN-Resolutionen, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Tommy Vietor. "Diese Aktion ist ein weiteres Beispiel für das unverantwortliche Verhaltensmuster Nordkoreas."

"Die zweite Version des Kwangmyongsong-3-Satelliten hob an Bord der Trägerrakete Unha-3 erfolgreich vom Sohae-Raumfahrtzentrum ab", berichteten die nordkoreanischen Staatsmedien. Der Satellit habe den Orbit erreicht.

Raketenstart erfolgreich

"Nach den ersten Anzeichen hat die Rakete ein Objekt ausgesetzt, das den Orbit erreicht zu haben scheint", hieß es auf der Website des US-Luftverteidigungskommandos. Auch der südkoreanische Verteidigungsminister Kim Kwan Jin sagte der Nachrichtenagentur Yonhap, nach ersten Auswertungen, habe sich die erste und zweite Stufe der Rakete erfolgreich abgetrennt. Die Rakete hielt nach südkoreanischen Militärangaben die geplante Flugbahn ein.

Nordkorea hatte den Start angekündigt. Trotzdem kam dieser für viele Beobachter überraschend, nachdem das Land das Startfenster zwei Tage zuvor noch wegen technischer Fehler um eine Woche bis zum 29. Dezember verschoben hatte. Der südkoreanische Präsident Lee Myung Bak berief kurz nach dem Raketenstart des Nachbarlandes den nationalen Sicherheitsrat ein, wie ein Sprecher in Seoul mitteilte. Auch Japan hielt eine Sitzung seines nationalen Sicherheitsrats ab.

Neuer Machthaber lässt Muskeln spielen

"Dieser Start ist ein klarer Verstoß gegen Resolution des UN-Sicherheitsrat", erklärte Südkoreas Außenminister Kim Sung Hwan in Seoul. Nordkorea bedrohe damit den Frieden auf der koreanischen Halbinsel und der ganzen Welt. Die japanische Regierung kritisierte den Start einer nordkoreanischen Langstreckenrakete als nicht hinnehmbar. Auf Bitten Südkoreas, der USA und Japans werde der UN-Sicherheitsrat noch am Mittwoch zusammentreten.

Nach Meinung von Beobachtern will Nordkoreas junger Machthaber Kim Jong-un mit dem Start Stärke demonstrieren. Im April hatte das Regime mit dem Start einer Unha-3-Rakete noch ein Fiasko erlebt. Die Rakete war kurz nach dem Start explodiert. Der jüngste Raketenstart fiel mit den Gedenkfeiern zum ersten Todestag des früheren nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-il am 17. Dezember zusammen.