"Diebestourismus" flog auf

Krumme Tour durch Österreich – Parfum-Dieb muss in Haft

Ein Rumäne (35) reiste nach Österreich, um Parfums zu stehlen. Jetzt bekam er für seine Diebestour vor Gericht 18 Monate Haft aufgebrummt.
Christoph Weichsler
13.04.2025, 07:14

Radu P. (Name geändert), Familienvater und Essenslieferant aus Bukarest, reiste von Rumänien nach Österreich. Doch statt Sehenswürdigkeiten und Sightseeing hatte der 35-Jährige laut Anklage anderes im Blick – er wollte stehlen, und zwar gezielt Parfums. Ganze 40 Düfte soll er mit einem Komplizen erbeutet haben, verteilt auf mehrere Städte. Der Richter nannte es beim Namen: "Diebestourismus."

Diebstahlsicherung ausgehebelt

In Wien, Linz und Parndorf schlug Radu P. laut Anklage mindestens viermal zu – alle Taten spielten sich in Filialen derselben Drogerie-Kette ab. Während einer der Männer Parfums in ein Einkaufssackerl steckte, schlich sich der andere herein und lud die Beute unauffällig in einen präparierten Rucksack um – die Diebstahlsicherung wurde so laut einer Zeugin trickreich ausgehebelt. Besonders dreist: In der Simmeringer Hauptstraße soll der Verdächtige gleich 13 Parfums auf einen Schlag geklaut haben. Der Coup flog auf – weil ein Ladendetektiv alles beobachtet hatte.

Der Sicherheitsmann, der Radu P. damals nicht festnehmen konnte, erinnerte sich im Zeugenstand noch gut an den Fall. Als er ihn wenig später auf Videos anderer Diebstähle wiedererkannte – etwa aus der Triester Straße – schlug er Alarm.

Parfums in Korb, dann raus,

Schon am 20. November wurde Radu P. in Linz geschnappt – mit einer besonders auffälligen Taktik. Dort hatte er in einer Drogerie einen Einkaufskorb mit Parfums gefüllt, diesen in der Filiale abgestellt, war kurz rausgegangen und wollte die Beute dann in einen Rucksack umladen. Doch der Korb war plötzlich weg – vermutlich bereits von einem Mitarbeiter entdeckt worden. Als Radu P. wieder hinausging, wurde er vom Ladendetektiv abgefangen und von der Polizei einkassiert.

Vor Gericht kam Reue – und Erinnerungslücke

"Ich weiß nicht, was mir durch den Kopf ging", meinte Radu P. nun am 8. April vor dem Wiener Landesgericht. Eine Dolmetscherin musste übersetzen, denn er spricht kein Deutsch. Seine Stimme zitterte, als er erklärte, dass er nicht für sich, sondern für seine Familie gestohlen habe. Zwei Kinder habe er, seine Mutter sei zusammengebrochen, als sie von der Verhaftung erfuhr. Manche Taten bestritt er nicht, an andere – wie einen Fall im Dezember – will er sich angeblich "nicht erinnern".

"Einreisen, zuschlagen, verschwinden"

Die Masche sei klar erkennbar gewesen, so das Gericht. Einreisen, zuschlagen, verschwinden – das sei kein Kavaliersdelikt, sondern organisierte Kriminalität. Besonders schwer wog für den Richter, dass Radu P. nicht zum ersten Mal auffiel: In Rumänien wurde er bereits zweimal zu Bewährungsstrafen verurteilt, in Deutschland saß er sogar in Haft. Die aktuelle Serie ist also keine Ausnahme, sondern Teil eines Musters.

Für die Parfum-Diebesserie wurde der Rumäne zu anderthalb Jahren unbedingter Haft verurteilt. Dazu kommen 4.300 Euro an Verfahrenskosten. Der Angeklagte akzeptierte das Urteil, verzichtete auf Rechtsmittel. Der Spruch ist somit rechtskräftig. Ob auch sein Komplize zur Rechenschaft gezogen wird, ist noch offen.

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