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Kubas Polizei verhaftet 50 "Damen in Weiß"

Heute Redaktion
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Die kubanische Polizei inhaftierte diese Woche eine friedliche Protestgruppe, die sich für politische Gefangene einsetzt, um den Papstbesuch ungestört über die Bühne gehen zu lassen. In Mexiko, der ersten Station Benedikts in Lateinamerika, verspricht das Drogenkartell der Tempelritter auf Gewalt zu verzichten, während das Kirchenoberhaupt im Lande weilt.

Wenige Tage vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Kuba hat die Polizei des kommunistischen Landes am Sonntag rund 50 Angehörige politischer Gefangener festgenommen. Die Angehörigen der Gruppe "Damen in Weiß" ("Damas de Blanco") wurden bei einer Demonstration und beim Kirchgang in Gewahrsam genommen. In Mexiko, wo der Papst ebenfalls erwartet wird, will eine Drogenbande kurzzeitig auf Gewalt verzichten.

Nach Angaben der "Damen in Weiß" wurden in der kubanischen Hauptstadt Havanna zunächst 33 Menschen, darunter drei Männer und die Chefin der Gruppe, Berta Soler, festgenommen, als sie zur sonntäglichen Messe in die Kirche gehen wollten. Etwa 20 Mitglieder der Gruppe wurden vor einem Restaurant von Polizistinnen in Zivil umringt und zu einem Polizeitransporter abgeführt. Die "Damen in Weiß" hatten in den vergangenen Wochen im Vorfeld des Papst-Besuchs ihre Aktivitäten verstärkt.

Protestgruppe für politische Gefangene

Die "Damas" hatten sich 2003 nach der Festnahme und Verurteilung von 75 Dissidenten gegründet. Seitdem veranstalten die weiß gekleideten Frauen jeden Sonntag nach dem Gottesdienst in Santa Rita einen friedlichen Protestmarsch, um unter anderem die Freilassung der politischen Häftlinge zu fordern. Erst vor wenigen Tagen hatten die "Damas", wie auch andere Dissidentengruppen, um ein Treffen mit dem Papst gebeten.

Am Donnerstag hatte die kubanische Polizei die Besetzung einer Kirche durch Dissidenten nach zwei Tagen beendet. Die Oppositionellen hatten während der Besetzung gefordert, dass sich der Papst bei seinem Besuch in Kuba für eine politische Öffnung des Landes einsetzen solle. Sie verlangten zudem die Freilassung politischer Gefangener und ein Ende der Unterdrückung von Regierungsgegnern.

Benedikt XVI. besucht den kommunistischen Karibikstaat vom 26. bis zum 28. März. Das katholische Kirchenoberhaupt soll mit Präsident Raúl Castro, dem Nachfolger und Bruder des langjährigen Staatschefs Fidel Castro, im Präsidentenpalast zusammenkommen. Nach jüngsten Angaben aus Rom könnte er außerdem Fidel Castro selbst treffen. Eine Zusammenkunft mit Dissidenten ist demnach nicht geplant.

Mexikanisches Drogenkartell verzichtet während Papstbesuch auf Gewalt

In Mexiko, wo Benedikt XVI. zu Beginn seiner Lateinamerikareise am Donnerstag erwartet wird, kündigte indes ein neues Drogenkartell namens Tempelritter für die Zeit seines Besuchs einen Gewaltverzicht an. In mindestens sieben Städten des Bundesstaats Guanajuato sei dies auf Bannern verkündet worden, sagte ein Behördenvertreter. "Die Tempelritter verzichten auf jegliche Gewalt, wir sind keine Mörder, der Papst ist willkommen", habe darauf gestanden.

Im mexikanischen Drogenkrieg starben seit dem Jahr 2006 etwa 50.000 Menschen. Es wird erwartet, dass sich Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Mexiko auch zu der Drogengewalt in dem Land äußert. Im Bundesstaat Guerrero fand die Polizei am Sonntag indes erneut zehn abgetrennte menschliche Köpfe. Sie stammten von drei Frauen und sieben Männern, sagte ein Sprecher. Bei den Köpfen seien Drohungen gegen La Familia, dessen Nachfolgekartell die Tempelritter sind, entdeckt worden.