Künstlerin zeigt Gläubigen die Zunge

Die Installation "Lingua – sprachlos" von Ina Loitzl hinterlässt viele Besucher des Klagenfurter Doms genauso. Sie finden keine Worte für das "minimalistische Fastentuch", das seit dem Aschermittwoch den Altar ziert. Es sieht aus wie eine gigantische Zunge, für manche sogar eher wie eine Vulva. Nicht alle Kirchengänger können sich an dem wenig frommen Kunstwerk erfreuen.

"Abstoßend und verstörend"

Eine Online-Petition fordert nun die "sofortige Entfernung" der "übergroßen, feuerroten Textilzunge". Die Begründung der empörten Gläubiger: "Dieses Objekt wird von vielen Katholiken als "abstoßend und mit der Ehrwürdigkeit eines Sakralraumes unvereinbar empfunden". Es sei "blasphemisch und zutiefst verstörend".

Die Installation wird auch im Zusammenhang mit der Ausstellung "monstramus – wir zeigen" im Museum Moderner Kunst Kärnten gezeigt. Diese wurde vergangenen Samstag mit einer "feministischen Kunst-Prozession" eröffnet, in der eine Vulva im Mittelpunkt stand. Für die Gegner des Kunstwerkes war diese Veranstaltung "der Gipfel der Gotteslästerung". Man habe "bewusst eine Fronleichnamsprozession nachgeäfft".

Dompfarrer steht zum Kunstwerk

Dompfarrer Peter Allmaier versteht die Aufregung um die Installation nicht. Er habe selbst keinerlei Kritik von Kirchgängern gehört. "Dieses Mal habe ich sehr viele positive Rückmeldungen bekommen", sagte er gegenüber der "Kleinen Zeitung". Für den Geistlichen hat "die Prozession mit dem Objekt nichts zu tun. Sie hat am Domplatz, einem öffentlichen Platz, begonnen und führte in die Burgkapelle, die Teil des Museums ist. Die Burgkapelle ist keine Kapelle mehr". Der Dompfarrer zeigt der Petition somit die Zunge.