Multimedia

Künstliche Intelligenz ersetzt jetzt schon Firmenchefs

Der Spieleentwickler Netdragon Websoft aus Hongkong hat eine Künstliche Intelligenz namens "Tang Yu" zum CEO des Unternehmens gemacht.

Roman Palman
Künstliche Intelligenz könnte künftig die Leitung großer Unternehmen übernehmen. 
Künstliche Intelligenz könnte künftig die Leitung großer Unternehmen übernehmen. 
Getty Images (Symbolbild)

Erst waren es Maschinen und Roboter, mittlerweile sind es Künstliche Intelligenzen, die zahlreiche bisher traditionell von Menschen verübte Berufe übernehmen.

Besonders die mittlerweile äußerst mächtigen KI-Werkzeuge für die Generierung von Texten und Bildern standen in den vergangenen Wochen in den internationalen Schlagzeilen.

Doch die Künstlichen Intelligenzen können bereits viel mehr – eine leitet jetzt sogar eine milliardenschwere Software-Schmiede.

Das Gaming-Unternehmen Netdragon Websoft aus Hongkong mit einem jährlichen Umsatz von 2,1 Milliarden US-Dollar hat laut "Standard"-Bericht seit August eine neue Geschäftsführerin an die Spitze seiner Tochtergesellschaft Fujian Netdragon.

Erfolgreicher als Menschen?

Die neue Chefin namens Tang Yu hängt sich auch mächtig rein, arbeitet 24 Stunden am Tag – und völlig ohne ein sattes CEO-Gehalt zu beziehen. Sie ist allerdings kein Mensch, sondern eine Künstliche Intelligenz bzw. ein "KI-gesteuerter virtueller humanoider Roboter". Wie "The Hustle" berichtet, soll sie dabei sogar erfolgreicher als die meisten Firmenchefs aus Fleisch und Blut sein.

Während die Börse Hongkong seit Sommer mit im Schnitt minus 2,8 Prozent ein deutlich durchwachsenes Ergebnis für die Anleger lieferte, konnte der Software-CEO Tang Yu den Börsenwert von Netdragon Websoft um 18,2 Prozent erhöhen.

Konzern-Chef Dejian Liu ist überzeugt, dass die Leitung großer Unternehmen immer öfter von KIs übernommen werden wird. In seinem Haus werkelt man jedenfalls schon eifrig an Optimierungen: "In Zukunft werden wir unsere Algorithmen hinter Tang Yu weiter ausbauen, um ein offenes interaktives und hochtransparentes Managementmodell aufzubauen, während wir schrittweise zu einer Metaverse-basierten Arbeitsgemeinschaft übergehen", wird Liu zitiert.

Dass Tang Yu gänzlich vom Haken gelassen wurde, ist unwahrscheinlich. Ob und wie viele menschliche Korrekturen im Testzeitraum notwendig geworden waren, wird verschwiegen. Der tatsächliche Miss-/erfolgsnachweis soll am 28. März erfolgen, wenn das Unternehmen seinen Jahresabschluss vorlegt. 

Nur ein Liebhaber-Projekt?

Sollte sich Künstliche Intelligenz am CEO-Sessel durchsetzen, sparen sich Unternehmen jedenfalls eine Menge Geld. In den USA etwa verdient der Geschäftsführer eines börsennotierten Unternehmens laut "Fortune" jährlich rund 16 Millionen US-Dollar – der Boss verdient damit so viel wie 399 normale Angestellte zusammen.

Luftaufnahme von Dejian Lius Hauptquartier in Form eines Raumschiff aus der Science-Fiction-Serie "Star Trek".
Luftaufnahme von Dejian Lius Hauptquartier in Form eines Raumschiff aus der Science-Fiction-Serie "Star Trek".
Chen jun / AP / picturedesk.com

Selbst wenn es am Ende nur eine Spielerei sein sollte, Liu hat nicht nur das Geld dafür, er gibt es auch gerne aus. 2015 hatte der sich selbst als "Uber Trekkie" bezeichnende Firmen-Boss 100 Millionen britische Pfund ausgegeben, um sein Hauptquartier in der Hafenstadt Fuzhou in ein Raumschiff aus "Star Trek" zu verwandeln.

Diese Frauen wurden von einer KI generiert.
Diese Frauen wurden von einer KI generiert.
Heart/Twitter
1/62
Gehe zur Galerie
    <strong>24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage.</strong> Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in <em>"Heute"</em> ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. <a data-li-document-ref="120032997" href="https://www.heute.at/s/365-jahreskarte-finanzstadtrat-macht-preisansage-120032997">Das ganze Interview &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120032711" href="https://www.heute.at/s/dieser-milliardaer-brachte-rene-benko-zu-fall-120032711"></a>
    24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage. Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in "Heute" ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. Das ganze Interview >>>
    Denise Auer