Politik

"Darum verlor Sebastian Kurz Platz 1 im Polit-Ranking"

Sebastian Kurz wurde nach 7 Jahren an der Spitze des Polit-Barometers abgelöst. Christian Nusser, Chefredakteur der Tageszeitung "Heute", analysiert.

Heute Redaktion
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Exakt 2.484 Tage lang lag Sebastian Kurz (VP) an der Spitze des "Heute"-Politbarometers. Nun die Wachablöse: Der Kanzler wurde von Gesundheitsminister Rudolf Anschober überflügelt. Das Ergebnis der kombinierten Telefon- und Online-Befragung (Stichprobe 501 Personen, Schwankungsbreite +/– 4,4 Prozent, Erhebung 29. Juni bis 2. Juli:) Mit 49 Prozent Positiv-Nennungen liegt Anschober nun vor dem Kanzler (43 Prozent) auf Platz eins. Für Sebastian Kurz besorgniserregend: Er fiel mit 30 Prozent doppelt so oft negativ auf wie sein grüner Regierungskollege (15 Prozent). Die Details kannst du HIER nachlesen >>

"Gewisser Abnützungseffekt"

"Heute"-Chefredakteur Christian Nusser analysiert nun die Gründe der rückläufigen Beliebtheitswerte. Im Video (siehe oben) meint Nusser: "Ich glaube, dass ein gewisser Abnützungseffekt da ist und gewisse Botschaften zu häufig gekommen sind."

Chefredakteur Nusser: "Die Leute haben sich sattgesehen an der ewigen Performance."

Auch die Flut an Pressekonferenzen – nämlich weit über 100 an der Zahl – während der Corona-Pandemie könnte sich nicht ausschließlich begünstigend auf das Image des Kanzlers ausgewirkt haben, meint Nusser: "Die Leute haben sich sattgesehen an der ewigen, täglichen Performance."

➤ Doch die Gründe seien vielschichtiger: "Natürlich liegen sie auch in der Bewältigung der Wirtschaftskrise. Wir bekommen sehr viel Rückmeldung von Leuten, die kein Geld oder zu wenig Geld bekommen haben", fasst Christian Nusser die Problematik zusammen.

Und genau das dürfte der Grund sein, warum Rudolf Anschober den Kanzler überholen konnte: "Hier wird dem Herrn Kurz etwas angelastet, das im Gegenzug Herrn Anschober nicht angelastet wird. Anschober steht eher für die Bewältigung der Gesundheitskrise, Kurz wird hingegen zugeschrieben, dass es Probleme gegeben hat bei den Hilfszahlungen."

Blümel mit Corona-Malus

Ins Auge sticht beim neuen, von Unique-Research erstellten Ranking, auch die schwache Performance von Gernot Blümel. "Dabei", so Christian Nusser, "haben Finanzminister in Österreich eigentlich historisch gute Werte". Möglicher Grund für diese Änderung der jahrelangen Gepflogenheiten: "Blümel hat im Zuge der Wirtschaftskrise deutlich an Zustimmung verloren. Das ist insofern bedeutsam, als er ja Spitzenkandidat der ÖVP für die Wien-Wahl ist."

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